Die agile Methode Design Thinking wird in vielen Unternehmen für Innovation und Ideengenerierung angepriesen und vermehrt angewendet. Doch was ist Design Thinking überhaupt? In diesem Teil der Blogserie beschreibt Alexander Koschke auf einfache Art und Weise die Eigenart dieser besonderen agilen Methode.
Die Besonderheit des Design Thinkings liegt darin, dass der Prozess nicht mit der Zieldefinition bzw. mit der Lösung beginnt, sondern eine Stufe früher. Der erste Schritt, das „Eintauchen“, bedeutet „das Projekt kennenzulernen“ ohne direkt an eine Lösung zu denken. „In den Schuhen des anderen gehen“, wirklich zuhören und verstehen, wie die Welt aus den Augen der Anderen aussieht.
Dieses Vorgehen ermöglicht es, mit innovativen Lösungen zu überraschen. In bestimmten Situationen ist dies zurzeit überlebensnotwendig, da für bekannte Lösungen heute kaum einer mehr bereit ist, Geld zu bezahlen. Zur Veranschaulichung ein Beispiel aus der Tourismusbranche:
Wenn man heutzutage einen Flug von A nach B und ein Hotel buchen möchte, gehen die meisten Menschen nicht mehr in ein Reisebüro. Wenn ich genau weiß, was ich möchte, gebe ich meine Suchanfrage in eine Website ein und buche mir ohne menschliche Interaktion direkt das günstigste Angebot exakt nach meinen Wünschen. Wozu braucht es dann überhaupt noch ein Reisebüro?
Ein Reisebüro, das Design Thinking praktiziert, würde nicht fragen wohin die Reise gehen soll und welches Hotel es sein darf. Sie würden mit dem „Eintauchen“ beginnen. Im ersten Schritt würden sie den Kunden erzählen lassen, was ihn gerade bewegt, wonach er sich sehnt, welches sein schönstes Urlaubserlebnis war, wo er sich am besten entspannen kann oder was ihn begeistert. Am Ende der Woche bekommt der Kunde ein Angebot für ein Reiseziel, das er überhaupt nicht kennt. Dazu sind alle nötigen Hinweise und ein kleiner Reiseführer beigelegt. Der Kunde lässt sich drauf ein, bucht die Reise und lässt sich überraschen. Im Idealfall ist er positiv überrascht, denn die Reise ist besser als das, was er bisher kannte und v.a. trifft es genau das, was er aktuell am meisten gebraucht hat. Je öfter der Kunde bei diesem Reisebüro bucht, desto besser werden die Empfehlungen, da der Anbieter den Kunden immer besser kennen lernt und sich jedes Mal natürlich nach den gemachten Erfahrungen erkundigt. Er interessiert sich dafür, was den Kunden begeistert hat, was verbesserungsfähig ist und natürlich immer wieder, wie seine aktuelle Situation ist.
Dieser persönliche Kontakt ist für den Kunden das entscheidende Kaufargument, was ihn immer wieder zu diesem Reisebüro zurückbringt, auch oder sogar besonders in Zeiten von automatisierten Flugbuchungsseiten.
Anhand dieses Beispiels zeigt sich die große Stärke von Design Thinking: Nämlich überraschende und innovative Lösungen, die exakt auf die Bedürfnisse zugeschnitten sind und vor allem ein Bewusstsein für die Dinge entwickeln, die man wirklich will und braucht.
Design Thinking bedeutet also:
- Durch Empathie verstehen, was der Kunde wirklich braucht
- Mit Kreativität komplett neue Lösungen bzw. Geschäftsmodelle schaffen
Weitere Teile der Blogserie:
Teil 1: Überblick über agile Methoden
Teil 3: Wie funktioniert Kanban?
Teil 4: Wie funktioniert Lean?
Autor: Alexander Koschke
Sie möchten mehr über das Thema Agilität erfahren? Unser Blogautor Alexander Koschke erklärt in diesem Video, was es braucht, um agile Methoden erfolgreich ins Unternehmen zu bringen:
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