Zwischen Chancen und Herausforderungen – Wie KI den Bereich Learning & Development verändert | Teil 1

Sind Sie im Bereich der Personalentwicklung, Human Resources oder verwandten Bereichen tätig und beschäftigen sich mit den Herausforderungen betrieblicher Weiterbildung? Die schnelle Entwicklung und zunehmende Reife Künstlicher Intelligenz (KI) lässt Sie gelegentlich den Überblick verlieren und Sie fragen sich, welchen Einfluss das auf das betriebliche Lernen in Zukunft hat? Welche Herausforderungen auf uns zukommen? Welche Chancen und Risiken in diesem Zusammenhang neue Technologien bergen? Welche Skills und Kompetenzen wichtiger werden? Oder auch wie der Jobmarkt der Zukunft aussieht?

Mit diesen und vielen weiteren Fragen setzen wir uns in dieser Blog-Serie aus unterschiedlichen Blickwinkeln intensiv auseinander und geben Ihnen Impulse für zukunftsgewandtes Learning & Development (L&D). Fangen wir in diesem Beitrag mit den Chancen und Möglichkeiten der KI an.

Heutzutage wird eine enorme Menge an Daten erzeugt und die Prognose ist, dass sich diese Menge vom Jahr 2020 bis 2025 fast verdreifachen soll (Quelle: Daten – Volumen der weltweit generierten Daten 2025 | Statista). Die scheinbar unendliche Fülle an Informationen kann auf Lernende überwältigend wirken und die Auswahl der benötigten Inhalte negativ beeinflussen. Daher ist es im Bereich L&D wichtig Strategien zu entwickeln, um Lernende in ihrem kontinuierlichen Weiterbildungsprozess zu begleiten und unterstützen.

Hinzu kommt, dass seit einigen Monaten mit Chat GPT der Allgemeinheit ein Chatbot zur Verfügung steht, der mithilfe von KI (maschinelle Lerntechnologie) textbasiert mit seinen Nutzern kommuniziert und dabei möglichst natürlich zu lesen sein soll. Neben großer Faszination löst diese Entwicklung aber auch Ungewissheit aus, welche Auswirkungen diese Entwicklung auf den Menschen haben wird. Dabei betrachten wir im Besonderen den Bereich L&D und welche Chancen und Herausforderungen durch KI entstehen. Wir möchten Ihnen helfen zu verstehen, wie KI beim Lernen unterstützen kann. Gleichzeitig möchten wir aber auch bewusst machen, dass die lernende Maschine nicht den lernenden Menschen ersetzen und auch nicht dessen Mündigkeit übernehmen kann.

Mit unserer neuen Blog-Serie laden wir Sie ein sich inspirieren zu lassen wie L&D zukünftig in Ihrem Unternehmen aussehen könnte. Zunächst schauen wir uns an welche Möglichkeiten KI im Bereich L&D bietet. In den folgenden Beiträgen tauchen wir tiefer in Themen wie Veränderung der Rolle der Lernenden und Lehrenden, Risiken, Herausforderungen & Kompetenzaufbau und den Jobmarkt der Zukunft ein.

Welche Chancen und Möglichkeiten eröffnen sich im Bereich L&D durch KI?

Durch künstliche Intelligenz eröffnen sich neue Möglichkeiten Qualifizierungsportfolios in Unternehmen zielgerichteter auf persönliche Bedürfnisse einzelner Lernende auszurichten und durch verschiedene Formate und Medien unterschiedliche Lerntypen anzusprechen:

  • VR/AR (Virtual-/ Augmented Reality): Besonders ansprechend für Lernende, die sich gerne in eine neue Dimension der Realität mitnehmen lassen und sich Lernen zum „Anfassen“ wünschen.
  • Gamification: Hier ist der/die Lernende im Mittelpunkt des Geschehens. Lernen wird durch spielerische Anreize gefördert.
  • Videos: Visuelle Veranschaulichung des Contents ermöglicht es vielen Lernenden sich Wissen schneller anzueignen.
  • Planspiele: In einem vereinfachten und geschützten Umfeld können Lernende realitätsnahe Situationen erleben und dadurch schnell lernen dies in ihrem Alltag einzusetzen.
  • Individualisierte Learning-Nuggets: Auf persönliche Bedürfnisse zugeschnittene kurze Lerneinheiten, die die Lernenden flexibel in ihren Arbeitsalltag integrieren können.

An diesen Lernformaten scheint zunächst nicht viel Innovatives. Die meisten von ihnen sind bereits seit längerer Zeit in Einsatz. Was jedoch neu ist oder in der Entwicklung ist: Mithilfe von KI ist es möglich Content schneller, kostengünstiger und personalisierter zu erstellen. In der Vergangenheit war die Produktion von VR-Welten oder auch von Videos mit Realpersonen aufwändig und kostenintensiv. Um die hohe Investition rentabel zu machen, wurden diese nur für große Gruppen erstellt und standardisiert eingesetzt, ohne dabei auf die individuellen Bedürfnisse einzelner Lernenden einzugehen. Nun kann KI nicht nur bei der vereinfachten Erstellung des Contents unterstützen – dank KI können wir einzelne Lernende beim Lernverhalten beobachten, vermessen und durchleuchten. Somit können wir mithilfe von KI ganzheitliche, und gleichzeitig individualisierte Leitfäden für die Lernenden erstellen. Das bedeutet durch KI wird einerseits noch mehr Content produziert, dieser aber durch Personalisierung individueller zugeschnitten wird. Diese Erleichterungen und Weiterentwicklungen haben auch einen Einfluss auf die Vermessung von Mitarbeitenden. Auf die Herausforderungen im Umgang mit persönlichen Daten gehen wir in einem weiteren Serienteil ein.

Wie können wir KI bestmöglich im Sinne der Lernenden nutzen?

Zunächst ist es wichtig zu eruieren bei welchen Aufgaben uns KI unterstützen und das menschliche Tun ergänzen kann. Was kann KI besonders gut, was uns sehr viel Fleißarbeit macht und obendrein fehleranfällig ist? Wenn KI uns administrative Aufgaben und Routinetätigkeiten abnehmen kann, haben wir mehr Zeit uns anspruchsvolleren und kreativen Aufgaben zu widmen.

KI kann uns sowohl bei der Erstellung von Lerninhalten unterstützen als auch bei der Gestaltung individueller Lernpfade für Ihre Mitarbeitende. Auch mit der Auswertung von großen Datenmengen kann uns KI zur Seite stehen, beispielsweise bei der Analyse aller Lernergebnisse. Darauf aufbauend können wir den Lernenden, mithilfe von KI, Empfehlungen für Vertiefungen weiterer Lerneinheiten geben.

In welchen Bereichen spielt der Mensch weiterhin eine übergeordnete Rolle? Insbesondere bei der Qualitätssicherung und bei Faktenchecks ist die menschliche Prüfung relevant. Darüber hinaus kann die soziale, empathische und zwischenmenschliche Komponente des Lernens nicht durch eine Maschine ersetzt werden. Genau hier ist es wichtig anzusetzen und die Zeit, die uns die KI an anderen Stellen hilft einzusparen, in die zwischenmenschliche Interaktion zu investieren. Denn wenn wir es genauer betrachten, kann durch KI nur eine Dimension abgedeckt werden. Doch Lernen soll vielseitig und -schichtig sein und die gesamte methodische Bandbreite berücksichtigen. Verdeutlichen wir dies durch das 4K Modell des Lernens. In diesem Modell sind die Kernkompetenzen Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken verankert. KI kann uns dabei helfen diese Kompetenzen auszubauen, doch die Anwendung, Umsetzung und der Transfer können nur durch den Menschen selbst geleistet werden.

Ebenso werden durch KI neue Felder eröffnet, die wir uns aktuell noch nicht einmal vorstellen können. Dadurch entstehen neue Jobs, für die neue Kompetenzen erworben werden müssen und somit neuer Bedarf an Weiterbildung entsteht. Die Essenz bei der Personalplanungsstrategie ist es vielversprechende Trends und erprobte Konzepte zu kombinieren, um Ihr Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen. Dazu gehört auch das zielgerichtete Rekrutieren neuer Mitarbeitenden, sowie Upskilling oder Reskilling der Bestehenden. Was das genau umfasst, erläutern wir Ihnen in einem unserer nächsten Beiträge. Wenn Sie diese nicht verpassen möchten, registrieren Sie sich für unseren Newsletter und verpassen Sie keine Folge der Blog-Serie zu Künstlicher Intelligenz im Bereich Learning & Development.

Wir unterstützen sie gerne beim effizienten Einsatz von KI im Arbeitsumfeld und bei Ihrer individuellen digitalen Transformation des Lernens! Kommen Sie gerne auf uns zu!

Sie wollen wissen, wie es weiter geht? Hier finden sie den 2. Teil unserer Serie: Zwischen Chancen und Herausforderungen – Wie KI den Bereich Learning & Development verändert | Teil 2

Quellen:

  • Bettinger, P. (2021). Etablierung normativer Ordnungen als Spielarten optimierter Selbstführung? – Die Regierung des Pädagogischen am Beispiel des 4K- und 21st-Century-Skills-Diskurses. MedienPädagogik 45, (Pädagogisches Wissen). https://www.medienpaed.com/article/view/1336/1089 [abgerufen am 20.11.2023].
  • James, D. (2023). What Future Does Generative AI Signal For L&D? Forbes Human Resources Council. https://www.forbes.com/sites/forbeshumanresourcescouncil/2023/06/06/what-future-does-generative-ai-signal-for-ld/ [abgerufen am 20.11.2023].
  • Li, Y. Automatisch, effizient, einfach: Warum 360Learning auf KI in der Personalentwicklung setzt. https://360learning.com/de/blog/ki-in-der-personalentwicklung/ [abgerufen am 20.11.2023].
  • Ortiz, S. (2023). What is Auto-GPT? Everything to know about the next powerful AI tool. https://www.zdnet.com/article/what-is-auto-gpt-everything-to-know-about-the-next-powerful-ai-tool/ [abgerufen am 20.11.2023].
  • Rasch, Dr. J. (2023). Der KI-Vorteil: Anwendungsfälle der KI in der Personalentwicklung. https://edyoucated.org/blog/anwendungsfaelle-ki-personalentwicklung [abgerufen am 20.11.2023].
  • Tenzer, F. (2023). Volumen der jährlich generierten/replizierten digitalen Datenmenge weltweit von 2010 bis 2022 und Prognose bis 2027.  https://de.statista.com/statistik/daten/studie/267974/umfrage/prognose-zum-weltweit-generierten-datenvolumen/ [abgerufen am 20.11.2023].

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