Akzeptanz, Realitätsbezug und Selbstverantwortung – Die Säulen der Resilienz | Teil 2

Der Begriff „Resilienz“ ist im Moment in aller Munde. Und das völlig zu Recht, denn sie ist wichtig, um aktuelle, aber auch zukünftige Herausforderungen zu meistern. Insgesamt gibt es 8 Säulen der Resilienz, die aber auch miteinander in Verbindung stehen.
In diesem Beitrag erfahren Sie von Kirsten Lamprechter, wie Sie Ihre Resilienz durch mehr „Akzeptanz und Realitätsbezug“ aber auch durch „Selbstverantwortung“ stärken können.

1. Säule: Akzeptanz und Realitätsbezug

„Alles im Leben hat seinen Sinn!“. Das ist die Grundhaltung, die hinter dem Thema „Akzeptanz“ steht. Häufig verdrängen wir Misserfolge oder Rückschläge oder sehen sie als persönliche Niederlage an. Doch das ist kontraproduktiv, denn Ersteres führt nicht dazu, dass wir aus den Rückschlägen die richtigen Lehren ziehen und Zweiteres zerstört uns von innen.
Sie kennen sicher alle den Spruch: „Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ Wichtig ist also zu erkennen, wo wir Dinge wirklich beeinflussen können – und dies dann auch konsequent zu tun. Und dort, wo wir Dinge nicht ändern können, Energie zu verschwenden und wie Don Quijote gegen die Windmühlen zu kämpfen.
Also hadern Sie nicht mit Situationen, zermürben Sie sich nicht mit Fragen wie: „Wieso passiert das (immer) mir?“, sondern sehen Sie Rückschläge als wichtigen Teil des Lebens und der persönlichen Weiterentwicklung an und nicht als Zeichen des Scheiterns.
Mein Tipp dazu ist: Üben Sie die Akzeptanz von Situationen jeden Tag z.B. indem Sie den Stau oder die verspätete Bahn als gegeben annehmen und sich nicht ärgern (Sie können es nicht ändern!). Stattdessen freuen Sie sich über ein tolles Lied im Radio, das sie während des Staus hören oder genießen Sie die 20 Minuten in der Sonne am S-Bahnsteig.
Hilfreich ist aber auch, sich selbst realistische Ziele zu setzen, um nicht (permanent) daran zu scheitern und zu verzweifeln. Legen Sie die persönliche Latte bitte niemals so hoch, dass Sie bequem drunter durchgehen können. Messen Sie sich bitte auch nicht immer mit anderen. „Wieso verdient der Kollege mehr?“, „Wieso hat der Nachbar ein größeres Auto?“ All diese Fragen zermürben uns, denn oftmals gibt es keine (befriedigende) Antwort darauf. Deswegen legen Sie realistische Ziele – ggf. auch zusammen mit anderen, die Sie gut einschätzen können – fest. Und wenn Sie diese trotzdem nicht erreichen, dann seien Sie selbstkritisch und passen ggf. auch Ihre Ziele an. Lieber kleine Schritte auf dem Weg zum Ziel gehen, als aus Frust das Ziel ganz aufgeben.

2. Säule: Selbstverantwortung

Kennen Sie das auch? Immer sind andere oder die Umwelt schuld, die Kollegen, der Chef, die Eltern oder einfach nur ein x-beliebiger Mitmensch oder gar das Wetter. Diese Opfer-Rolle ist sehr bequem und nur zu menschlich, bringt uns aber nicht weiter. „Nur ich bin für mein Leben verantwortlich!“ Dieses Motto steht über der 2. Säule der Resilienz. Schauen Sie in jeder Situation, bei der etwas nicht so läuft, wie Sie es sich vorstellen, genau hin und hinterfragen Sie Ihren Teil der Verantwortung und nehmen Sie Ihr Schicksal selbst in die Hand.
Leave it, love it or change it. Das könnten Sie sich bei dieser Säule zum Lebensmotto machen. Wenn Sie unzufrieden mit einer Situation sind, versuchen Sie diese zu ändern. Wenn das (wirklich) nicht möglich ist, dann überlegen Sie, ob Sie sich damit arrangieren können. Wenn ja, dann bedeutet das allerdings auch, damit aufzuhören, darüber zu „schimpfen“. Sonst bleibt nur die 3. Variante, verlassen Sie die Situation. Aber eines ist klar, für alle drei Entscheidungen tragen SIE die Verantwortung, niemand sonst. Auch wenn Sie keine (aktive) Entscheidung treffen, treffen Sie eine Entscheidung, nämlich in der Situation zu bleiben.
Warten Sie bitte auch nicht darauf, dass sich Probleme von selbst lösen. Das mag im Kleinen mal funktionieren (z.B. das Beantworten einer E-Mail, das sich am nächsten Tag erledigt hat). Wenn Sie aber seit Jahren in Ihrem Job oder einer Partnerschaft unglücklich sind, wird das „Aussitzen“ keine Verbesserung bringen.
Selbstverantwortung übernimmt man in seinem Leben auch dadurch, dass man Entscheidungen selbst trifft. Ermuntern Sie also die Menschen in Ihrem Umfeld (Freunde, Familie, Kollegen etc.) ihre Entscheidungen selbst zu treffen und seien Sie ein Vorbild, indem Sie das auch tun.
In der nächsten Folge unseres Blogs werden wir uns mit den Säulen Kreativität und Lösungsorientierung sowie Optimismus – positive Selbst- und Fremdeinschätzung beschäftigen. Freuen Sie sich darauf!

Hier geht’s zum nächsten Teil:

Lösungsorientierung, Kreativität und Optimismus – Die Säulen der Resilienz | Teil 3

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