Opernbesuche, internationale Großprojekte und Traineralltag – Tiba „Urgestein“ Falko Graf berichtet

16. September 2021

Falko Graf zählt mit seiner mehr als 14-jährigen Zugehörigkeit bei Tiba zum Inventar unserer Company. In diesem Interview berichtet er über seinen Werdegang vor und während seiner Zeit im Unternehmen und zeigt dabei, wie abwechslungsreich und international sein Arbeitsalltag als Tiba Trainer ist.


Falko, Du bist seit über 14 Jahren in der Tiba. Kannst Du etwas über Deinen Werdegang vor und während Deiner Zeit in der Tiba erzählen?

Als junger Mann wollte ich – wie so viele – die Welt verbessern und hatte das Glück, nach dem Magister Studium ein postgraduales Studium anhängen zu können. Innerhalb dieses Programms habe ich ein halbes Jahr Projektmanagement-Unterricht bekommen und im Gegenzug dafür durfte ich Erfahrungen als Projektleiter in einer metallverarbeitenden Firma sammeln. Das war klasse, denn so hatte ich meinen Job-Einstieg in der Tasche und bekam die Möglichkeit, als Projektleiter für einen namhaften Automobilkonzern in Ägypten zu arbeiten. Nach dieser spannenden Zeit in Ägypten habe ich mich als freiberuflicher Projektmanagement-Trainer selbstständig gemacht. Das hat mir wirklich großen Spaß bereitet, und ich wollte eigentlich nie etwas anderes machen.

Durch Zufall bin ich dann auf die Tiba gestoßen und nach einigen Gesprächen mit dem Geschäftsführer, Till Balser, war für mich klar, dass ich hier arbeiten möchte! Und eines kann ich vorwegnehmen: Ich habe das keinen Tag bereut. Seitdem bin ich mit der Tiba gewachsen, habe viel Neues gelernt und meine Fähigkeiten erweitert.

Recht gut messbar ist das an der Anzahl an Zertifizierungen, die ich in dieser Zeit absolvieren durfte. Wenn ich schätzen müsste, käme ich bestimmt auf über 20 Zertifikate – So ziemlich alle Zertifizierungen, die man in der Projektmanagement-Welt machen kann. Beispielsweise IPMA Level D und C, vom Project Management Institute (PMI) den PMP®, den PMI-ACP® und neuerdings bin ich auch noch PMI ATP PMP® Instructor. Dann habe ich bei der Scottish Qualifications Authority den kaum bekannten, aber lohnenden Certified Project Management Analyst (CPMA) abgeschlossen, ich bin Prosci® Certified Change Practitioner, zertifizierter Managementberater (CMC®) beim ICMCI, dem Welt-Dachverband der nationalen Unternehmensberaterverbände… und diverses weiteres. Dabei geht es mir nicht ums Sammeln der Zertifikate, sondern um Weiterentwicklung und das Abrunden meiner Fähigkeiten.

Was machst du so als Trainer in der Tiba?

Mein Alltag besteht aus sehr viel Kundenkontakt – sowohl zu den Trainingsteilnehmern selbst, aber auch zu diversen Abteilungen (vor allem HR) und zu den Auftraggebern des Trainings.
Das Ganze bedeutet selbstverständlich, sehr viel zu reisen – inzwischen mehr als 40 verschiedene Länder – und fremde Kulturen kennenzulernen. Ein besonderes Highlight für mich war beispielsweise, dass ich die Experten trainieren durfte, die den Bau der Incheon-Bridge in Seoul, in Südkorea, betreut haben. Mit 23 Kilometern Länge verbindet die längste Brücke des Landes das Festland mit der Songdo Insel, auf der anschließend eine Smart City errichtet wurde. Das war ein gigantisches Projekt/Programm und das Projektmanagement dort dementsprechend komplex.
Ich hatte mit der Tiba auch einen spannenden Trainingsauftrag auf den Philippinen. Dort sollte das Handynetz von 2G auf 3G auf über 6000 Inseln innerhalb eines Jahres ausgebaut werden. Meine Aufgabe bestand darin, die Qualitätsmanagement -Verantwortlichen vor Ort zu schulen, um zu gewährleisten, dass dieses Großprojekt innerhalb der Zeit und mit der entsprechenden Qualität erreicht werden konnte. Sehr spannend.
Diese kulturellen Unterschiede, die ich erlebe, beziehen sich allerdings nicht nur auf nationale Kulturen im Sinne von Landesgrenzen, sondern auch auf unterschiedliche Unternehmenskulturen. Diese können wirklich sehr unterschiedlich sein, auch wenn manchmal nur 50 Kilometer dazwischen liegen. Aber das ist auch das Besondere an meiner Arbeit – Ich lerne jede Woche neue Persönlichkeiten kennen und habe durch die verschiedenen Kulturen immer wieder neue Herausforderungen, denen ich mich täglich gerne stelle. Es ist immer wieder faszinierend was sich durch Kommunikation bewirken lässt. Prio 1: Zuhören, Leute zusammenbringen, Prio2: selbst sprechen.

Was ist das Besondere an der Arbeit in der Tiba?

Als Trainer ist man oft allein unterwegs. Die Kolleginnen und Kollegen, vor allem auch aus dem Backoffice, sieht man zwei Mal im Jahr auf unseren Tiba Tagen. Und trotz der Tatsache, dass wir uns so selten sehen, ist die Bindung und die Zusammengehörigkeit unglaublich stark. Wir sind füreinander da. Wir nennen das den Tiba-Spirit und das macht auch wirklich die DNA unserer Firma aus.
Was ich persönlich auch sehr einzigartig finde, sind die maßgeschneiderten Lösungen für unsere Kunden. Unsere Trainings sind nicht „von der Stange“, sondern wir passen die Inhalte und Formate wirklich exakt an die Bedürfnisse der Kunden an. Die Kundenzufriedenheit spricht daher für sich und die Mühe zahlt sich immer aus.
In den Trainings und in den Projekten, die ich begleiten darf, erlebe ich – nicht immer, aber oft – dass durch mein Mitwirken ein positiver Impact entsteht, der ohne mich so nicht eingetreten wäre. Das ist ein sehr erfüllendes Gefühl, was man sicherlich nicht in jedem Beruf hat. Ich werde dann immer ganz demütig und bedanke mich dann stets bei allen Beteiligten für deren Beitrag.

Hast du ein Lieblingstraining?

Neben diversen, von mir designten Trainings Curriculae für Projektleiterlaufbahnen, in die ich meine Ideen einfließen lassen konnte, ist mein Lieblingstraining das Projektmanagement Grundlagen Training. Und zwar mit eher „senioren“ Projektmanager/innen, die schon seit 20 Jahren Projekte leiten und dabei schon alle Schmerzen gespürt haben, aber vielleicht noch nie ein Grundlagen Training genossen haben. Häufig kommen dort die spannendsten Fragen auf. Man unterhält sich zwar über scheinbar grundlegende Dinge, versteht dann aber, dass die grundlegenden Dinge auch wirklich die sind, auf die es ankommt. Wenn dann die Teilnehmenden ihre Erfahrungen dazu einbringen, dann ist das immer sehr spannend.
Hier zeigt sich auch das für mich Besondere an Präsenzformaten: Die Zeit sich auszutauschen und sich gegenseitig zu berichten, was man gelernt hat. Und es ist keinesfalls nur so, dass vorne ein schlauer Mensch steht und 10 Leute zuhören müssen, sondern es sind 11 schlaue Leute im Raum und das multipliziert sich gegenseitig. Das sind für mich ungeheuer mehrwertstiftende Trainings, bei denen wirklich jeder – auch ich als Trainer selbst – viel mitnimmt.

Wie wird sich deiner Meinung nach das Trainingsumfeld in Zukunft und durch Corona langfristig wandeln?

Der Trend geht stark in die digitale Richtung, vor allem auch in einem rasenden Tempo. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass wir Trainierende irgendwann als Hologramm auftreten. Trotzdem glaube ich persönlich, dass nach Corona die Präsenztrainings wieder zunehmen werden. Einfach aus dem Grund, weil manche Inhalte persönlich wirksamer vermittelt werden können – insbesondere sensible Themen, die einen geschützten Rahmen und ein vertrauensvolles Umfeld benötigen.

Generell denke ich, dass der Gesamtbedarf an Trainings massiv steigen wird, weil die Welt immer komplexer wird. Von daher glaube ich, dass es in Zukunft manche Schulungen geben wird, die viel kompakter sind, wo wirklich Stoff und Wissen „reingepumpt“ wird – ob das was bringt oder auch nicht, sei mal dahingestellt. Es müssen aber auch Trainings initiiert werden, die ganz viel Raum geben, sich auf bestimmte Themen konzentrieren zu können. Beispielsweise bei Strategieworkshops mit Top-Level Führungskräften, die eine Auszeit vom trubeligen Alltag brauchen. Diese Art von Trainings wird in unserer disruptiven Welt immer wertvoller und wichtiger. In vielen Firmen hat sich Transformationsbedarf angestaut, sei es in Richtung Digitalisierung oder Agilisierung oder dass die Kultur der Zusammenarbeit sich verändern soll. Hier schlummern gigantische Potenziale für die Firmen und für uns in Zukunft viel Arbeit.

Und noch eine letzte Frage: Was war denn dein schönster Moment in diesen 14 Jahren bei der Tiba?

Da könnte ich ganz viele Momente nennen. Zum Beispiel einen Opernbesuch in der Arena von Verona anlässlich unserer firmeninternen Tiba-Tage. Oder als ich einmal von unserem Gründer, Inhaber und CEO, Till Balser, persönlich in München auf der Praterinsel auch im Rahmen von Tiba-Tagen ein schönes Fotobuch überreicht bekommen habe mit ganz, ganz vielen Fotos aus meinen ersten 10 Jahren. Das war echt cool! Ich habe das inzwischen wahrscheinlich zigmal durchgeblättert und festgestellt, dass ich mit jedem grauen Haar auch Erfahrungen dazu gewonnen habe.
Und natürlich sehr viele Trainings mit inspirierenden Momenten. Insgesamt reiht sich das zusammen wie die Einzelbilder eines Films – Und das ist ein sehr schöner Film.
Ich freue mich auf die nächsten 14 Jahre!