Vorteile des Flipped Learning
Flexibilität
Ein großer Vorteil des Flipped Learning besteht darin, dass Lernende sich in ihrem eigenen Tempo den Lernstoff erarbeiten und bei Bedarf wiederholen oder zusätzliche Ressourcen konsultieren.
Aktives Lernen
Der Fokus auf interaktiven Unterricht fördert aktives Engagement, Kollaboration und die Anwendung des Gelernten in realen Situationen. Lernende haben den Raum, ihr Wissen aktiv anzuwenden und Fragen zu stellen, während der Lehrer oder Trainer als Unterstützer und Moderator fungiert.
Individualisierung des Lernens
Durch die Verlagerung der Vermittlung der Grundkenntnisse und Theorie ins Selbststudium, haben Lehrende mehr Zeit, sich auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden zu konzentrieren und ihnen gezielt zu helfen. Dies ermöglicht eine differenzierte Betreuung und stellt sicher, dass alle Lernenden ihr volles Potenzial entfalten.
Entwicklung von Schlüsselkompetenzen
Flipped Learning fördert nicht nur das fachliche Wissen, sondern auch die Entwicklung von Schlüsselkompetenzen wie Selbstorganisation, Eigenverantwortung, kritisches Denken oder Kollaboration. Der Lernende ist gefordert, sich aktiv am Lernprozess zu beteiligen.
Höhere Lernziele
Der vermutlich größte Mehrwert des Flipped Learning ist die Erreichung von höheren Lernzielen. Die Klassifizierung „höher“ orientiert sich dabei an der Lernzieltaxonomie von Benjamin Bloom (siehe Abb. 2). Als Erziehungswissenschaftler und Psychologe hat Bloom mit seiner 6-stufigen Taxonomie der Lernziele im kognitiven Bereich den Grad des Denkens und des Verstehens in Lernprozessen kategorisiert. Während die unteren Stufen die grundlegenden kognitiven Fähigkeiten darstellen, bilden die oberen Stufen komplexere Denkprozesse ab.
Abb. 2: 6-stufige Lerntaxonomie nach Benjamin Bloom (eigene Darstellung nach Bloom et al. 1956)
Im traditionellen Unterrichtsmodell werden die Stufen „Wissen“ und „Verständnis“ in der Präsenzphase vermittelt. Die Erreichung der höheren Lernziele ist Teil der Hausaufgaben und damit stark von der Ausdauer und Motivation des Einzelnen abhängig. Nachteilig ist auch, dass kein Lehrer oder Trainer für Fragen zur Verfügung steht.
Das Flipped Learning dreht diesen Ansatz um: „Wissen“ und „Verständnis“ wird von den Lernenden im Selbststudium geschaffen. In der Präsenzphase wird das Erlernte dann angewendet oder kollaborativ analysiert und vertieft. Der Trainer unterstützt die Lernende dabei, ihr kognitiven Fähigkeiten auf eine höhere Ebene zu bringen.