Warum wir adaptives Lernen brauchen
Die Anforderungen an Mitarbeitende verändern sich schneller denn je – neue Tools, Prozesse und Kompetenzen müssen kontinuierlich aufgebaut werden. Klassische E-Learnings oder Präsenzseminare stoßen dabei an ihre Grenzen:
Sie ignorieren individuelle Unterschiede in Vorwissen und Lernstil.
Sie bieten kaum Flexibilität, was Inhalte, Dauer oder Lernweg betrifft.
Sie erzeugen oft geringe Motivation – weil der Lernende nicht „abgeholt“ wird.
Studien zeigen, dass adaptive Lernsysteme signifikant bessere Lernergebnisse erzielen können – insbesondere, wenn sie durch
gestützt und datenbasiert optimiert werden (Sampson et al., 2020; Papamitsiou & Economides, 2014).
Die Einführung adaptiver Lernmethoden ist nicht nur ein pädagogisches Thema, sondern ein klarer Business Case. Denn: Individuelles Lernen bedeutet effizienteres Lernen und das wirkt sich direkt auf Produktivität, Kompetenzaufbau und Zufriedenheit aus. Zu den Vorteilen von adaptivem Lernen gehören:
Höhere Effizienz bei geringerem Zeitaufwand
Adaptives Lernen reduziert unnötige Wiederholungen und erkennt automatisch, was der oder die Lernende bereits weiß. So können Mitarbeitende gezielt an ihren Wissenslücken arbeiten und sparen dabei wertvolle Zeit. Guerra et al. (2016) fanden, dass anpassungsfähige Lernsysteme den Lernaufwand um bis zu 50% reduzieren, da sie Inhalte kontextbezogen filtern.
Vermeidung von kognitive Überlastung
Ein zu hohes Lernpensum (kognitive Belastung) oder unpassende Inhalte führen schnell zu Frustration oder Abbruch. Adaptive Systeme analysieren das Lerntempo, die Wiederholungsrate und Fehlerhäufigkeit, um Überforderung zu vermeiden. Das erhöht die Lerneffektivität deutlich (Plass et al., 2010).
Gesteigerte Lernmotivation und -bindung
Wenn Lernende Inhalte bekommen, die wirklich zu ihrem Kenntnisstand und ihren Zielen passen, steigt auch die Motivation. Das Gefühl, gesehen und individuell gefördert zu werden, wirkt sich positiv auf die Lernhaltung aus. Laut Sampson et al. (2020) erhöhen personalisierte Lernpfade die intrinsische Motivation signifikant – vor allem im Vergleich zu starren Kursstrukturen.
Gezielter Kompetenzaufbau für strategische Ziele
Unternehmen können adaptive Lernsysteme gezielt dafür nutzen, strategisch relevante Kompetenzen zu entwickeln – etwa im Bereich Digitalisierung, Nachhaltigkeit oder Führung. Die Lernplattform erkennt automatisch, wer bereits über welche Kompetenzen verfügt und wo noch Bedarf besteht.
Datenbasierte Entscheidungen und ROI-Tracking
Da adaptive Lernsysteme auf kontinuierlichem Feedback und Datenanalyse beruhen, bieten sie auswertbare KPIs, die für HR und Personalentwicklung essenziell sind: Lernfortschritt, Drop-out-Raten, Erfolgsquoten pro Modul – alles messbar und steuerbar. Das bedeutet, dass die Kombination aus adaptivem Lernen und Learning Analytics es Unternehmen ermöglicht, Lernen endlich strategisch zu steuern – mit fundierten, datenbasierten Entscheidungen (Ifenthaler & Yau, 2020).
Feedback und Selbstregulation
Lernen ist nicht nur Aufnahme von Wissen, sondern auch Reflexion und Steuerung des eigenen Lernverhaltens. Adaptive Systeme geben individuelles, sofortiges Feedback, fördern metakognitive Kompetenzen und machen selbstreguliertes Lernen messbar (Zimmerman, 2002).