Agility to go – Design Thinking to go

Design Thinking kann uns dabei helfen, Produkte und Projekte iterativ mit dem Kunden gemeinsam zu entwickeln. Allerdings scheuen sich viele davor „offiziell“ Design Thinking einzusetzen, auch wenn oft schon ein Zwei-Tages-Workshop ausreichen würde. Mit Design Thinking to go wollen wir versuchen, die Prinzipien des Design Thinkings in den Alltag und unsere täglichen Interaktionen zu bringen.

Tiba Magazin – Ausgabe 1/2017

Dafür müssen wir zuerst lernen, vom Produkt bzw. der Lösung loszulassen und uns empathisch in den Gegenüber hineinzuversetzen, durch aktives Zuhören die Welt des anderen, seine Perspektive, sein „Warum“, seine Gefühle und Bedürfnisse zu erforschen. Je besser wir den anderen verstehen, desto leichter fällt es uns anschließend, kreative, neuartige Lösungen zu entwickeln, die einen „Wow-Effekt“ erzeugen und den anderen begeistern.

Kommunikation

Das Format der „Gewaltfreien Kommunikation“ nach Marshall Rosenberg nutzt genau das. Demnach soll man nicht über Lösungen diskutieren, bevor man eine gute Verbindung zu seinem Gesprächspartner hat.

Dafür sind 3 Schritte notwendig:

  1. Stopp: Merken, wenn wir gerade über Lösungen sprechen, ohne einander wirklich zugehört zu haben, ohne eine gute Verbindung zu haben, ohne den anderen verstanden zu haben – und in diesen Momenten den Mut haben zu sagen: „Stopp – ich möchte dich erst verstehen“.
  2. Verstehen: Rückfragen, nachfragen, verstehen wollen, 5x Warum fragen, „in die Schuhe des anderen schlüpfen“, verifizieren, paraphrasieren „du meinst also …“
    – hier gibt es unendlich viele Möglichkeiten. Wichtig ist dabei, so lange weiter zu machen, bis man vom anderen die Bestätigung bekommt, dass man ihn richtig verstanden hat.
  3. Gemeinsam kreativ werden: Gemeinsam un-perfekte Lösungen entwickeln, ohne sie zu bewerten! Hier geht es um Kreativität und Quantität und auch um den Mut, unkonventionell zu sein und „Out of the Box“ zu denken. Am besten dazu Skizzen, Analogien, Beispiele, Stories etc. verwenden, um dem anderen zu helfen, neu zu denken. Man muss nicht abschließend zu einer Lösung kommen – meistens helfen die neuen Denkanstöße bereits so weit, dass beide anschließend das Problem selbst lösen könnten.

Wenn wir diese drei Schritte pragmatisch und spielerisch in unseren Alltag, in unsere Projekte, (Auftragsklärungs-) Gespräche, Diskussionen, Konflikte und Meetings einbauen, können wir unser Projektmanagement in kleinen Schritten „agilisieren“ und unser Gegenüber (also unseren direkten Kunden) mit seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt stellen.

Autor:in

Portrait Autor

Alexander Koschke

Alexander Koschke ist seit Ende 2008 bei der Tiba Managementberatung und Teil des Think Tanks zum Thema PM 4.0. Als Berater und Trainer treibt er das Thema Agilität und neue Führung in Industrieunternehmen leidenschaftlich voran. Der Maschinenbau-Ingenieur (MBA) geht auch in seiner Freizeit der Frage nach: Wie wollen wir arbeiten? Die aktuelle Welle der Agilität, die immer mehr auch die Industrie erfasst, bietet da ein gutes Forschungsfeld. Durch die Kombination verschiedener agiler Projektmanagement-Ansätze und mit seinen ausgeprägten Führungs- und Softskills begeistert er immer mehr Kunden für dieses Thema.