Wie Künstliche Intelligenz (KI) das Projektmanagement beeinflusst

Die International Project Management Association (IPMA) hat zusammen mit PwC in Rumänien eine Studie über künstliche Intelligenz und ihre Auswirkungen auf das Projektmanagement durchgeführt. Die Publikation enthält einige interessante Ergebnisse, die hier zusammengefasst werden sollen.

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass die meisten Organisationen noch einen langen Weg vor sich haben, um KI anzuwenden. Die Einführung künstlicher Intelligenz scheint noch in den Kinderschuhen zu stecken – nur 23% der Befragten haben bisher Erfahrungen mit künstlicher Intelligenz gesammelt. Dennoch sind mehr als 90% der PM-Fachleute von der Anwendung in Projekten und im Projektmanagement überzeugt. Die Studienteilnehmer gaben an, sich durch den Einsatz von KI empowered zu fühlen, was in meinen Augen eine interessante Beobachtung ist, da man das genaue Gegenteil erwarten könnte. Nur eine Minderheit steht den aktuellen Entwicklungen besorgt gegenüber.

Die Mehrheit der Befragten (56%) gab zudem an, dass sie die Digitalisierungsstrategie ihres  Unternehmens kennen und diese auch das Thema KI beinhält. Allerdings setzen derzeit nur 4% der Unternehmen KI-Technologien in großem Stil ein. Wobei aktuell 65 % konkrete Pläne haben, KI in den nächsten 3 bis 6 Monaten einzuführen oder gerade mit dem Unterfangen beginnen. Dabei werden vor allem Analysetools, Chat-Bots oder robotergestützte Prozessautomatisierung eingesetzt.

Zu den Technologien mit dem höchsten Potenzial zur Verbesserung des Projektmanagements und der Projektdurchführung gehören das maschinelle Lernen (78%) und KI-Diagnose (76%). Interessant ist, dass Blockchain- und Augmented Reality (AR)- oder Virtual Reality (VR)-Technologien kaum für die Verbesserung der PM-Praxis in Betracht gezogen werden.

Die Automatisierung von Prozessen durch künstliche Intelligenz bringt gemäß der Befragten enormes Potential für die PM Faktoren Zeit und Qualität sowie für Veränderungen und Transformationen. Andere KI-Lösungen, die den Studienteilnehmern zufolge hohes Potenzial für Projektmanagementprozesse haben, bezogen sich auf Augmented Analytics und Drohnen (z.B. automatisiertes Fotografieren des Projektstandorts).

Drei Faktoren werden als wichtig oder sehr wichtig für die Einführung von KI im Bereich des Projektmanagements angesehen. Die wichtigsten Triebkräfte sind sicherlich die Verfügbarkeit von KI-gesteuerten Systemen innerhalb der Organisation, die vorhandene Erfahrung und die Nachfrage nach Innovation und Wertschöpfung. Produktivitätssteigerung, Entscheidungsfindung und Gesamtleistung im Projektmanagement gehören zu den wichtigsten Vorteilen der Einführung von KI-Technologien in Projekten.

Die genannten TOP 3 der zukunftsträchtigsten Berufe sind Business-Analysten für die Interpretation von KI-Ergebnissen, Software-Entwickler und Data Scientists. Projektmanager werden nicht durch KI ersetzt werden, dennoch profitieren sie davon, dass sie mehr Zeit für komplexe Managementaufgaben haben und sich auf die Führung des Projektteams fokussieren können.

Einige der Befragten fassten die Entwicklungen in den folgenden Aussagen zusammen: „They [projects as smart workspaces] will play a very central role in every company. Artificial Intelligence won’t replace workforce, it will make the new workspaces more efficient and more strategy-oriented“; „Project components will become more and more standardized and componentized, and the project path will become easier to predict and control“ und „It is clear that most organizational work is become project-based work. Routine operations are a prime target for automation“.

Autor: Reinhard Wagner, Geschäftsführer der Tiba Managementberatung

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