Visionsentwicklung und Selbstfürsorge – Die Säulen der Resilienz | Teil 4

In der letzten Folge unseres Blogs haben wir den Blick in die Zukunft gerichtet und uns mit der „Lösungsorientierung und Kreativität“, und auch dem „Optimismus“ beschäftigt. In diesem Blog wollen wir mit der Säule „Zukunftsgestaltung und Visionsentwicklung“ einen weiteren Schritt in die Zukunft tun, uns aber auch mit der wichtigen Säule der „Selbstfürsorge“ – im Hier und Jetzt – beschäftigen.

5. Säule: Zukunftsgestaltung und Visionsentwicklung

„Was soll einmal auf Ihrem Grabstein stehen“? Diese – zugegebenermaßen – provokante Frage ist sinnbildlich für die 5. Säule der Resilienz. Wofür wollen Sie stehen? Was ist der Sinn IHRES Lebens?
Wer sich regelmäßig die Zeit nimmt, über diese Frage immer wieder nachzudenken und sie auch für sich immer wieder neu zu beantworten, wird glücklicher und auch erfolgreicher in seinem Leben sein. Das zeigen viele Studien zu diesem Thema. Ob Silvester der richtige Zeitpunkt für so eine Reflexion ist oder ein anderes Datum (ggf. auch mehrfach im Jahr), entscheiden Sie bitte für sich selbst.
Wichtig ist nur, regelmäßig inne zu halten und positive Zukunftsbilder zu entwickeln, aber auch zu behalten. Behalten kann man die positiven Zielbilder, indem Sie sich immer wieder in den positiven Zielzustand hineinversetzen. Stellen Sie sich vor, Sie wollen einen Marathon laufen. Lassen Sie die wunderschöne Strecke durch die Stadt vor Ihrem geistigen Auge vorbeiziehen. Stellen Sie sich vor, wie es ist, die letzten Meter zu laufen und die vielen tausend Zuschauern am Rand aber auch das Ziel am Horizont zu sehen. Und fühlen Sie in sich hinein, welchen emotionalen Schub es Ihnen gibt, wenn Sie die Ziellinie überquert haben und dabei vielleicht noch die eigene Bestzeit unterboten haben.
Dieses Hineinversetzen in den Zielzustand setzt unglaubliche Energien frei und schafft die Motivation für den Weg bis zum Ziel, auch wenn er steinig ist.
Halten Sie bitte aber nicht krampfhaft an einem Ziel fest, vielleicht sogar verbissen oder stur. Wichtig ist immer zu erkennen, wo ein Ziel ggf. überarbeitet werden muss, weil es so einfach nicht mehr realisierbar ist. Sollten Sie also kurz vor dem Marathon einen schweren Unfall haben, dann passen Sie ihr Ziel bitte an, um nicht – im Falle des krampfhaften Festhaltens – daran zu verzweifeln.

6. Säule: Selbstregulation und Selbstfürsorge

„Ich habe nur diesen einen Energievorrat,“ Dies ist das Motto, das über der 6. Säule der Resilienz steht. Etwas deutlicher gesagt:“ Ich habe nur dieses eine Leben.“ Dies bezieht sich auf unsere körperlichen, seelischen, aber auch geistigen Ressourcen.
Gehen Sie sorgsam mit diesen Ressourcen um. Überprüfen Sie regelmäßig, ob es Belastungen in Ihrem Leben gibt, die permanent und dauerhaft an Ihrem Ressourcenvorrat „knabbern“. Denn an diesen dauerhaften (vielleicht sogar Mehrfach-) Belastungen sollten Sie ansetzen. Außergewöhnliche Belastungen kommen immer wieder, wir müssen lernen, mit Ihnen umgehen (z.B. der Tod eines lieben Menschen). Wenn wir in so einer Situation allerdings schon lange Zeit auf Reserve fahren, dann könnte dieses eine Ereignis dazu führen, dass wir aus der Bahn geworfen werden. Deswegen sollte unsere regelmäßige Belastung nicht immer am Limit sein, sondern deutlich darunter liegen. Dann haben wir die Chance auch mit den außergewöhnlichen Dingen noch gut umzugehen.
Um das dauerhafte Belastungsniveau zu erkennen, hilft regelmäßiges und ehrliches (!!) Innehalten. Und wenn es zu viel ist, empfehle ich Ihnen die verstärkte Nutzung des Zauberworts „Nein“. „Nein“, wenn die Eltern mal wieder den regelmäßigen Besuch anmahnen. „Nein“, wenn der Chef kurz vor Feierabend mit noch ganz vielen, ganz dringenden Dingen kommt. „Nein“, wenn ein Freund mal wieder stundenlang sein Herz ausschütten will.
Es ist eine unglaubliche Stärke, immer für andere Menschen da zu sein. Aber bitte vergessen Sie dabei Ihre eigenen Bedürfnisse nicht. Denn nur wenn Sie energievoll sind, können Sie diese Energie auch weitergeben.
Planen Sie sich bewusste Auszeiten in Ihren Kalender ein. Jeden Tag, jede Woche, jeden Monat. Und nehmen Sie sich diese Auszeiten auch! Tun Sie dabei das, was IHNEN guttut. Wenn es der Nachmittag vor dem Fernseher ist, okay! Wenn Sie lieber in der Natur sind, prima! Wenn Sie Sport lieben, einen Besuch im Museum oder ein leckeres Essen, nur zu. Alles ist erlaubt, Hauptsache IHR Energievorrat wird wieder aufgefüllt.
Natürlich könnte es im ersten Moment für Ihr Umfeld irritierend sein, wenn Sie plötzlich auch mal „Nein“ sagen. Aber Sie sind hier auch Vorbild, und andere werden merken, wie wichtig und richtig Ihr Verhalten ist und sicher auch davon lernen.
So, Sie haben schon ein gutes Stück des Weges geschafft. Sechs der acht Säulen haben wir bereits betrachtet, so dass wir in unserer nächsten Folge die Themen „Beziehungen“ und „Improvisationsvermögen und Lernbereitschaft“ angehen können. Bleiben Sie dabei, ich freue mich auf Sie!

Ihre Kirsten Lamprechter, Tiba Coaching.

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