Prof. Dr. Stefan Stoll im Beitrag: Wie Sie Ihr Unternehmen zu einem digitalen Gewinner machen!

Forget the Valley, Digitize Your Business! – Drogen, Waffen & Schwarze Schwäne: Stefan Stoll wäre kein Digital Punk, wenn er nicht provozieren würde, hier mit dem Titel seines Experten-Exchange auf den PM-Tagen 2019. Aber für den Professor für Wirtschafts-informatik an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und Gründer des „Instituts für Digitale Technologien und Innovation“ in Freiburg hat dieser Titel einen ernsten Hintergrund. Die Geschichte aus der Welt der Drogen, Waffen und Schwarzen Schwäne wird einen interessanten Ansatz dafür liefern, wie wir unsere Unternehmen zukunftsfähig machen können.

Die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens zu gewährleisten, bedarf in Zeiten der Digitalisierung mehr als das Nutzen vorhandener Erfahrungen. „Das ist das sogenannte Truthahn-Problem“, erklärt Stefan Stoll. „Der Truthahn sagt nach 300 Tagen über den Menschen, wow, das ist ein echt netter Kerl, auch nach 600 und 900 Tagen. Aber all diese Erfahrungen der Vergangenheit bereiten den Truthahn in keiner Weise darauf vor, was am 901. Tag passiert: nämlich Thanksgiving.“

Im übertragenen Sinne helfen dem Unternehmen Key Performance Indicators und Controlling ebenso wenig wie dem Truthahn sein Vertrauen, mit kommenden Disruptionen umzugehen. „Mich interessiert vor allem die Digitalisierung von Produkten und Geschäftsmodellen, da wir Prozesse bereits seit 20, 30 Jahren digitalisieren“, so Stoll. Viele Unternehmen führen jetzt eine digitale Ebene in ihre Produkte ein, wie etwa der Thermomix als erfolgreiches Beispiel. Dies regt zum Nachmachen an. „Die Frage ist, was können WIR machen, wenn WIR eine digitale Ebene einführen?“, so der Professor. Hier gilt es, sich genau über das eigene Unternehmen der Zukunft Gedanken zu machen:

1.     Welches Kundenproblem könnten wir auf einer digitalen Ebene lösen?

2.     Welche Probleme haben die Kunden eigentlich?

3.     Wer ist eigentlich unser Kunde?

4.     Wenn wir wissen, wer unser Kunde ist und welches Problem er hat, können wir die entsprechende Technologie wählen.

Es ist wichtig, sich die dritte Frage nach dem eigentlichen Kunden ganz neu zu stellen, denn auch B2B-Unternehmen haben es zunehmend mit Endverbrauchern zu tun. Stoll: „Sobald wir Maschinen mit dem Internet verbinden, kann auch der B2B-Hersteller sehen, was beim Kunden passiert, und plötzlich ist nicht mehr nur sein Abnehmer der Kunde, sondern auch der Endkunde.“

Diese Beschäftigung mit dem eigenen Unternehmen ist aber noch nicht alles – „wir brauchen einen anderen Blick“, so Stoll. Der neben dem eigenen Markt auch andere Bereiche berücksichtigt. Denn der Angriff kommt heutzutage aus einer oft unerwarteten Richtung, wie der Erfolg der FinTechs illustriert.

Gegen solche bösen Überraschungen gilt es, gewappnet zu sein. „Ich werde mit den Teilnehmern des Exchanges auf den PM-Tagen sozusagen das Immunsystem ihres jeweiligen Unternehmens testen“, verrät Stoll. „Denn der Angreifer setzt immer da an, wo sie Ineffizienzen haben. Wir müssen uns ständig fragen: Wer könnte uns gefährden? Wo könnte der Angreifer angreifen? Wo könnte er den digitalen Hebel ansetzen? Bei den Prozessen? Bei den zusätzlichen Services? Ist es irgendeine Form der Vernetzung? Oder kann da ein gesamtes Geschäftsmodell von heute auf morgen obsolet sein?“

Maximal 15 Mitwirkende verträgt dieser sehr individuelle und tiefgründige Austausch. Als Ergebnis sollen alle Tools mitnehmen, mit denen sie ihre Produkte, Geschäftsmodelle und Prozesse hinterfragen und den für sie richtigen Weg der Digitalisierung einschlagen können.

 

Kurzbiografie

Prof. Dr. Stoll ist Leiter des Studiengangs Wirtschaftsinformatik an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und gilt als „Digital Punk“ – dreht sich sein Forschen doch um Regelbrüche der Digitalisierung und deren revolutionäre Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft sowie auf Geschäftsmodelle und -prozesse. Sein Ziel ist es, Wissenschaft auf unterhaltsame Art zu präsentieren – verständlich, anwendungsorientiert und sympathisch.

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