PM-Tage 2017: Projektmanagement 4.0 – Das Ende klassischer Projekte?

PRESSEMITTEILUNG DER TIBA MANAGEMENTBERATUNG

München, 29. März 2017 – „Jetzt wird es erst richtig spannend!“ – mit diesen Worten eröffnete Till H. Balser, Gründer und Geschäftsführer der Tiba Managementberatung, die PM-Tage, die am 22. und 23. März 2017 in München stattfanden. Der Branchentreff für Projektmanagement-Entscheider stand unter dem Motto „Projektmanagement 4.0“. Die aktuelle Ausgabe des Kongresses befasste sich unter anderem mit der Frage, welche Auswirkungen die digitale Transformation auf das Projektmanagement hat und wie sich Aufgaben und Arbeitsweisen von Projektmanagern in den kommenden Jahren verändern werden.

Best-Practice-Beispiele zu aktuellen Digitalisierungsprojekten kamen beispielsweise von Hubertus Wittig von Rheinmetall, der das Thema Management Excellence beleuchtete und einen Einblick gab, wie sein Unternehmen mit Innovation und Change in digitalen Zeiten umgeht. Frank Tinschert, Vice President Telematics & Digital Solutions, erklärte, wie MAN Truck & Bus die disruptiven Zeiten nutzt, um vom reinen Fahrzeughersteller zum Anbieter digitaler Lösungen zu werden. „Wir wollen überholte Verhaltensweisen hinter uns lassen und für neue digitale Lösungen bereit sein“, sagte Tinschert über die Strategie von MAN. Dazu wurde eine neue Plattform, RIO, für alle bei Transport und Logistik beteiligten Akteure entwickelt. Mit der Plattform können Kunden die jeweils benötigten Services auswählen und ein exakt für sie maßgeschneidertes Produkt gestalten.

Ein weiterer spannender Vortrag kam von Conny Dethloff. Der Manager aus dem Bereich Business Excellence vollzieht bei Otto derzeit einen besonderen Wandel, denn der Versandriese hat in digitalen Zeiten keinen Platz mehr für klassisches Projektmanagement und es deshalb gleich ganz abgeschafft. In seinem Vortrag berichtete er über den kulturellen Wandel, den das Hamburger Unternehmen gerade durchläuft. Dabei lautet das Credo: „Nicht auf den Markt reagieren, sondern diesen mitgestalten – und dies mit einer konsequenten Fokussierung auf den Kunden. Damit dies gelingt, setze man auf Data Science. Dazu passt laut Herrn Dethloff die Abschaffung klassischer Projekte, denn stattdessen würden konsequent die Produkte und Services an sich in den Vordergrund gerückt. Und auch in Sachen Führung bedeute dies, dass nur noch ausschließlich kundenrelevante Entscheidungen getroffen würden. Um den Wandel zu meistern, bedienen sich Herr Dethloff und sein Team eines Paradoxons und stellen gleichzeitig mit der Digitalisierung den Faktor Mensch in den Vordergrund. Denn wie auch Ingrid Gerstbach auf den PM-Tagen sagte: „Was wir als Menschen den Maschinen voraushaben ist: Kreativität und Empathie – durch all die Technik haben wir verlernt, uns selbst zu fühlen. Wir müssen dahin zurückkommen.“

Projektmanagement 4.0: Branchen im Umbruch

Mitten im Umbruch befindet sich auch die Automobilbranche. Katja Veil, verantwortlich für Product Cost Engineering bei Daimler, erklärt die Herausforderungen, die Unternehmen in Sachen Führung meistern müssen. Dazu stellte sie die im letzten Jahr eingeführte Initiative „Leadership 2020“ vor, kein klassisches Programm, wie man es von einem Traditionsunternehmen erwarten würde. Der Automobilhersteller hat dazu Leadership Principles formuliert, die die Weiterentwicklung des Unternehmens vereinfachen sollen, darunter: Agilität (wir passen uns schnell neuen Gegebenheiten an), Co-Creation (wir schaffen ein Umfeld für eine kreative Zusammenarbeit), Pioneering Spirit (Wir gestalten mit Kreativität und Forschergeist eine visionäre Zukunft) und schließlich Customer Orientation (Wir begeistern unsere Kunden jederzeit und tun alles dafür, dass sie unsere Marke lieben).

Neben dem digitalen Wandel stehen Unternehmen auch vor einem Generationswechsel, den es zu meistern gilt. Die Generation Y, die zwischen 1980 und 1999 geboren wurde und nun in die Arbeitswelt eintritt, tickt so ganz anders als die älteren Kollegen. Ulf Tegtmeyer, Leiter Informationstechnologie bei Hueck Service, stellte die Eigenarten dieser Digital Natives vor und erklärte gleichzeitig, wie Projektleiter mit dieser Generation umgehen sollten, um deren Potenziale zu entfalten. Seine Überzeugung: „Auch im Projekt benötigt diese Generation einen besonderen Umgang. Projektleiter brauchen deshalb das nötige Rüstzeug und einen gruppenbezogenen Führungsstil, um diese jungen Mitarbeiter erfolgreich anzuleiten.“

Aus San Francisco war der weltweit einzige Innovationspsychologe Christoph Burkhardt angereist. Er verdeutlichte den Teilnehmern eindringlich und zugleich unterhaltsam, weshalb so viele gute Ideen scheitern und andere sich durchsetzen. Erfolgsrelevant sind für ihn dabei weniger die Qualität der Ideen, sondern vielmehr deren Umsetzung.

Ergänzt wurde das Kongress-Programm durch eine Pre-Session und Roundtable Workshops, durchgeführt von erfahrenen Beratern der Tiba Managementberatung. So stellte unter anderem Alexander Koschke Design Thinking vor, eine Methode, um Probleme zu lösen und Innovationen anzugehen. Marco Döbbelin wiederum lieferte eine Roadmap für den Start des Projekts Digitalisierung.

Ein weiterer Roundtable Workshop wurde von Dr. med. Manuela Jacob-Niedballa geleitet. Die Fachärztin für Arbeitsmedizin stellte Strategien einer konfliktfreien Kommunikation im Projekt vor.

Zum Abschluss der beiden Kongresstage erzählte Dr. Auma Obama von einem ganz besonderen Projekt. Die Halbschwester des ehemaligen US-Präsidenten hat die Hilfsorganisation Sauti Kuu in Kenia ins Leben gerufen und berichtete von den speziellen Herausforderungen des Projektmanagements in einem afrikanischen Land.

 

Nähere Informationen zu den nächsten PM-Tagen erhalten Interessierte unter www.pmtage.de.