Die Arbeitswelt ist ein sich stetig veränderndes Konstrukt, welches zuletzt vor allem durch die Einflüsse von Globalisierung, Digitalisierung, demografischen Entwicklungen und dem wahrnehmbaren Wertewandel in den unterschiedlichsten, gesellschaftlichen Ebenen transformiert wurde. Eine weitere Transformationswelle in der Arbeitswelt wird in den nächsten Jahren durch die Generation Z ausgelöst werden, die in den Arbeitsmarkt eintritt. Diese Generation bringt spannende Potenziale, eine ausgeprägte Dynamik sowie frische Ideen und Denkansätze in das moderne Berufsleben und ist ambitioniert, dieses aktiv mitzugestalten.
Grundsätzlich lässt sich die Generation Z, kurz als „Gen Z“ bezeichnet, auf die Altersgruppe der späten 1990er bis frühen 2000er herunterbrechen. Damit ordnen sie sich zeitlich hinter der Generation Y (auch bezeichnet als „Millennials“) ein. Die Gen Z umfasst in Deutschland etwa elf Millionen Jugendliche und junge Erwachsene. Sie ist dadurch geprägt, dass sie mit dem Internet und Technologien als allgegenwärtigem Begleiter aufgewachsen ist, wodurch sich einzigartige Eigenschaften und Verhaltensweisen entwickelt haben. Diese haben ihre Beziehung und Einstellung zu Bildung, Kommunikation und Arbeit nachhaltig beeinflusst (Esmailzadeh et al., 2022).
In den kommenden Jahren wird die Generation Z zunehmend in den Arbeitsmarkt eintreten. Ein neuer gesellschaftlicher Fokus wird daher sein, sie in die Arbeitswelt zu integrieren. Dabei wird es für Unternehmen zugleich eine Chance wie auch eine Herausforderung sein, die Werte der Generation zu adaptieren. Gen Z bringt ein einzigartiges Zusammenspiel aus Ideen und Präferenzen mit und verändert so die Gesamtdynamik der Arbeitskultur und des Erwerbsmarktes (McCrindle & Fell, 2019). Für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen wird es daher essenziell, die neue Generation zu verstehen und effektiv auf ihre Bedürfnisse einzugehen.
Ein besonderes Augenmerk legt die Generation Z dabei auf die Arbeit auf Augenhöhe und den Führungsstil (Esmailzadeh et al., 2022). Unter Arbeit auf Augenhöhe versteht die Gen Z insbesondere die gleichwertige, inklusive Kommunikation. Von zentraler Bedeutung ist für sie daher eine offene Kommunikationskultur und damit einhergehende Partizipation am Arbeitsplatz. Durch diese Art der Kommunikation wird das von ihnen gewünschte Gefühl der Verbundenheit und Zugehörigkeit aufgebaut. Dieser Wunsch spiegelt sich ebenfalls in ihren Ideen und ihrem Verständnis einer angenehmen und motivierenden Arbeitsumgebung wider, in welcher sie sich vor allem gehört und respektiert fühlen wollen (McCrindle & Fell, 2019).
Ein weiterer Aspekt, der in das offene Kommunikationsbedürfnis mit transparenten Informationen hineinspielt, ist das erwachsen Werden unter der kontinuierlichen Beeinflussung von Medien. Durch eine große Informationsmenge und die konsequente digitale Vernetzung ist die Generation Z gewohnt, Informationen schnell verfügbar und griffbereit, ähnlich wie in den sozialen Medien, zu erhalten (Waworuntu et al., 2022). Aus diesem Grund sind sie motiviert, in den Austausch von Gedanken und Ideen integriert zu werden und so Entscheidungsprozesse mit ihren Meinungen und Vorschlägen mitzugestalten und voranzutreiben. Durch diesen offenen Kommunikationsstil wird die Motivation der Mitarbeitenden aus der Gen Z gesteigert und garantiert dem Unternehmen eine diverse Perspektiv- und Ideenmenge.
Ein weiteres Augenmerk ist das Streben nach beruflicher Entwicklung, bei einer ausgewogenen Work-Life-Balance und einem Interesse an Eigenverantwortung. Die Generation Z bevorzugt Arbeitsumgebungen, in welcher sie eigenständig an innovativen Lösungen arbeitet, Verantwortung übertragen bekommt und ihre Aufgaben autonom erledigt (McCrindle & Fell, 2019).
Dabei hat die Gen Z ein ausgeprägtes Interesse an Mentoring, von erfahrenen Kollegen zu lernen und die Best Practices sowie Erfahrungen der anderen in ihren eigenen Lernweg zu integrieren. Zugehörige der Generation Z sind motiviert zu kooperativem und kollaborativem Arbeiten. Sie schätzen Wissensaustausch und informelle Beziehungen am Arbeitsplatz, die die Integration erleichtern und Motivation stärken können (Gabrielova & Buchko, 2021). Der sogenannte „Buddy-Effekt“ spiegelt genau das wider und beschreibt, dass befreundete Arbeitnehmer:innen besser kommunizieren, motivierter sind und sich auch gegenseitig motivieren (Clifton, 2022).
Die Generation Z fordert ihre Führungskräfte durch ihre klaren Ansprüche, allen voraus die zentrale Forderung einer transparenter, gleichwertigen Kommunikation. Sie legt großen Wert darauf, nicht nur Anweisungen zu folgen, sondern Inhalte aktiv mitzugestalten, eigene Ideen einzubringen – beides vor dem Hintergrund einer Kommunikation auf Augenhöhe (Gabrielova & Buchko, 2021). Ergänzt wird dies durch den kontinuierlichen Anspruch an Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Dabei bevorzugen Vertreter dieser Generation empathische Führungskräfte, die den offenen Dialog suchen und als Mentoren und Coaches ihre berufliche Entwicklung fördern (McCrindle & Fell, 2019).
Einhergehend mit der Kommunikation auf Augenhöhe ist ein weiteres Prinzip der Gen Z: Sie möchten einer sinnstiftenden Arbeit nachgehen und die Gelegenheit nutzen, um einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Sie werden motiviert von der Idee, dass ihre Anstrengungen einen wirklichen Unterschied bewirken können. Eine fehlende Bedeutung ihrer Arbeit kann sonst die intrinsische Motivation negativ beeinflussen und sorgt dafür, dass sich weniger für die wirkliche Ergebnisse eingesetzt wird (Esmailzadeh et al., 2022). Diese Herausforderung kann durch gute Kommunikation aufgedeckt und zum Beispiel durch Raum für Kreativität sowie die Möglichkeit zur weiteren persönlichen Entwicklung angegangen werden.
Ein weiterer Fokus der Generation Z ist das Streben nach einem ausgewogenen Verhältnis zwischen der Arbeit und der persönlichen Zeit (Hölter et al., 2023). Dies stellt Führungskräfte und Unternehmen vor neue Herausforderungen. Gen Z ist weniger bereit, ihre gesamte Lebenszeit dem Arbeitsplatz zu widmen und priorisiert stattdessen das Wohlbefinden und die Lebensqualität. Der Wunsch ist eine gesunde Work-Life-Balance und mehr Flexibilität (tagesschau.de, 2023). Durch die Möglichkeiten der Remote Arbeit, Sabbaticals, flexiblen Arbeitszeiten und dem Arbeiten aus dem Ausland werden diese Bedürfnisse erfüllt und es entwickelt sich eine gesunde Balance (Waworuntu et al., 2022). Die Implementierung solcher Angebote hilft Unternehmen junge Talente langfristig zu halten und von dem dadurch entstehenden erhöhten Engagement zu profitieren (Hölter et al., 2023).
Die Gen Z bietet als neue Generation auf dem Arbeitsmarkt spannende Potenziale, die sie nachhaltig in die Unternehmenswelt einbringen wollen. Die junge Generation zeichnet sich unter anderem durch ihre Energie, Kreativität sowie Versiertheit in Bezug auf Technik aus. Ihre agile Denkweise und der hohe Drang zur Innovation bieten Unternehmen frische Ideen und Denkansätze für eine neue, innovative Art der Lösung komplexer Probleme und Herausforderungen. Durch das frühzeitige Angehen und Implementieren der Bedürfnisse zum Beispiel durch die Adaption der Arbeitskultur und Kommunikation auf Augenhöhe, werden die Potentiale von Generation Z nachhaltig ausgeschöpft und produktive wie motivierte Arbeitnehmer mit hohem Weiterentwicklungspotenzial ausgebildet. Die Gen Z verkörpert erfrischenden Enthusiasmus und ist motiviert, eine dynamische und nachhaltige Zukunft mitzugestalten. Das Ziel von Unternehmen und Führungskräften sollte sein, eine generationenübergreifende Kommunikation und Arbeitskultur zu fördern, um so die Bedürfnisse aller zu erfüllen und eine harmonische Zusammenarbeit zu gewährleisten.
Clifton, Jon (2022). The power of work friends. Harvard Business Review, https://hbr.org/2022/10/the-power-of-work-friends [abgerufen am 11.08.2023].
Esmailzadeh, A., Meier, Y., Birkner, S., De Gruyter, J., Schwiezer, H. & Dietrich, J. (2022). Gen Z: Für Entscheider:innen. Campus Verlag.
Gabrielova, K. & Buchko, A. (2021). Here comes Generation Z: Millennials as managers. In: Business Horizons, Elsevier BV, 64(4), 489–499, https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S000768132100015X [abgerufen am 11.08.2023].
Hölter, K., Kullmann, K., Quecke, F., Schirmer, S., Schmergal, C. & Suter, M. (2023). Warum die Generation Z anders arbeiten will – und damit jetzt ansteckt. Der Spiegel, 22/2023, https://www.spiegel.de/start/work-life-balance-warum-die-generation-z-anders-arbeiten-will-und-damit-jetzt-alle-ansteckt-a-2b4d84c1-f53f-4fca-ab51-6f4c1c8bbd39 [abgerufen am 11.08.2023]..
McCrindle, M. & Fell, A. (2019). Understanding Generation Z: Recruiting, Training and Leading the Next Generation. McCrindle Research.
tagesschau.de (2023). „Generation Z“ im Job: anspruchsvoll und wechselwillig. https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/generation-z-berufswelt-101.html [abgerufen am 11.08.2023].
Waworuntu, E. C., Kainde, S. J. R. & Mandagi, D. W. (2022). Work-Life Balance, job Satisfaction and Performance among Millennial and Gen Z Employees: A Systematic review. Society, 10(2), 384–398, https://www.researchgate.net/publication/366705455_Work-Life_Balance_Job_Satisfaction_and_Performance_Among_Millennial_and_Gen_Z_Employees_A_Systematic_Review [abgerufen am 11.08.2023].