Lassen sich strategisch wichtige Transformationen wie die agile und die digitale Transformation trotz aller Unsicherheiten der VUCA Welt erfolgreich gestalten? Dieser Frage geht Markus F. Wanner nach.
Strategisch wichtige Transformationen scheitern oft oder liefern nicht die gewünschten Ergebnisse. Diese leidvolle Erfahrung haben bereits viele Unternehmen gemacht, was auch mehrere Untersuchungen [1] [2] [3] bereits vor den aktuellen Herausforderungen der VUCA Welt und der Digitalisierung bestätigten. Wie begibt sich nun ein Unternehmen bei diesen Unsicherheiten auf die Reise und gestaltet eine Transformation?
Auf diese Frage kann es nur eine firmenspezifische Antwort geben. Sicher ist, dass das Kopieren von fertigen Konzepten / „blueprints“ sowie die reine Fokussierung auf Methoden und Technologie zum Scheitern verurteilt ist. Mensch und Kultur als Erfolgsfaktoren wichtig zu nehmen, agil beziehungsweise iterativ vorzugehen und beim eigenen Erfahrungslernen auch mal Fehler zuzulassen, hilft auf jeden Fall, sagt Markus F. Wanner, Partner und Beauftragter der Geschäftsführung bei der Tiba Managementberatung, aus seiner Sicht als Experte und Berater für Transformationsprojekte.
Jede Veränderung wird gestartet, um aus einem gegebenen Ist-Zustand einen gewünschten Ziel-Zustand mit verbesserten Geschäftsergebnissen zu erreichen. Dies gilt auch für eine Transformation. Was ist das Besondere an einer Transformation in Abgrenzung zu sonstigen Veränderungsvorhaben (Transition)?
Das grundsätzliche Ziel jeder Transformation ist es einen fundamentalen Wandel, möglichst vor den Wettbewerbern, zu realisieren, wie das Unternehmen sein Geschäft ausführt, um es zu befähigen mit einem geänderten, herausfordernden Marktumfeld umzugehen. Transformationen sind nach der Unterscheidung des PMI® Veränderungen der 2. oder der 3. Ordnung.
Transformationen sind damit komplex, schwierig und mit hohen Risiken verbunden, dauern länger und sind irreversibel. Da sie eine hohe strategische Bedeutung haben und stets in der Verantwortung des Top-Managements liegen und damit eigentlich auch ihre Aufmerksamkeit haben sollten, ist es umso dramatischer, dass nur 30% (Durchschnitt von verschiedenen Studien) dieser Initiativen erfolgreich sind.
„All organizational changes are managed by programs or projects.“ (PMI®)
Jeder Change im Unternehmen sollte immer als Projekt, jede Transformation am besten als Programm umgesetzt werden. Um den gewünschten Nutzen Schritt für Schritt zu erzielen, dabei die Organisation nicht zu überfordern und um gleichzeitig die betroffenen Menschen mitzunehmen, enthält das Vorgehen einer Transformationsgestaltung u.a. folgende Punkte:
Der Weg zum langfristigen Zielbild / Vision führt vom Erkennen der Notwendigkeit für einen Wandel bis zum Erreichen von ersten Ergebnissen / Quick Wins und den iterativ angepassten Zielen bis zum realisierten Nutzen. Abhängig vom Umfang und Geschwindigkeit der Veränderung gewährleisten agiles Projekt- und Change Management, dass die Ziele erreicht werden. Für eine erfolgreiche Transformation benötigt es die fachlich-inhaltliche und die personenbezogene Seite.
Eine agile Transformation findet auf den folgenden drei Ebenen eines Unternehmens statt:
Egal auf welcher Ebene begonnen wird, die Erfahrung zeigt, dass nur eine Kombination von bottom-up- (meist am Anfang) und top-down-Vorgehen zielführend ist. Das bedeutet ohne die Unterstützung des Managements und ohne die persönliche Beteiligung oder Veränderung von allen betroffenen Führungskräften wird eine agile Transformation nicht gelingen.
Um eine agile Transformation zu gestalten, gelten die folgenden Gestaltungselemente auf allen drei oben angeführten Ebenen:
Es ist die Digitalisierung als Treiber, die immer mehr Agilität von Unternehmen fordert, daher wird im Folgenden ein Überblick über die „digitale Transformation“ gegeben. Wobei es im Sinne einer langfristigen Vision eines sich ständig verändernden Unternehmens durchaus Sinn machen kann, die beiden Themen „agil und digital“ in einer Initiative zusammenzufassen.
Mit der Digitalisierung als Treiber stehen die Unternehmen vor der Herausforderung sich diesem seit Jahren viel diskutierten Themas zu stellen. Viele haben gestartet und sind rein technologisch getrieben an die Umsetzung herangegangen und merken schmerzhaft, dass dies nur ein Erfolgsfaktor ist und nicht ausreicht.
Folgende Punkte sollten beim Start einer digitalen Transformation geklärt werden:
[1] “Only 30% of change initiatives were successful.” (Kotter 2007)
[2] Kotter, J.P. (2007). Leading change: Why Transformation Efforts Fail. Boston Massachusetts Harvard Business Review
[3] “Success rate remains at or about 30%.” (PMI®, 2014); Project Management Institute. (2014). Pulse of the profession™: Enabling organizational change through strategic initiatives. Newtown Square, PA: Project Management Institute