Führungskräfteentwicklung im Projektmanagement – An Kompetenzmodellen besteht ein massiver Bedarf

Als Leiter ein Projekt zu übernehmen, ist keine der beliebtesten Aufgaben. Diese Erfahrung hat der Tiba-Consultant Christof Rink bereits in verschiedenen Unternehmen gemacht. Woran das liegt, erklärt er im Interview.

Weshalb sind Kompetenzmodelle für die Führungskräfteentwicklung im Projektmanagement so wichtig?

Christof Rink: Projektmanagement ist kein klassischer Karrierepfad, und eine Karriere als Projektmanager streben viele Mitarbeiter auch nur bedingt an. Die Herausforderung: Als Projektleiter hat man eine Führungsposition ohne disziplinarische Verantwortung, sogar über Abteilungen hinweg. Um dies mit Erfolg und entsprechender Projektteammotivation zu meistern, sind sehr spezifische Kompetenzen notwendig. Inzwischen gibt es immer mehr Unternehmen, die sich dieser Herausforderung annehmen und entsprechende Karrieremodelle anbieten.

Bei meinen Kundenbesuchen stelle ich jedoch immer wieder fest, dass es dabei Probleme gibt. Eingeordnet werden die Mitarbeiter dann beispielsweise je nach Unternehmenszugehörigkeit als Junior Project, Senior Project oder Programm Manager und nicht danach, inwieweit sie als Projektmanager qualifiziert sind, ob sie beispielsweise an Schulungen und Zertifizierungsmaßnahmen, wie sie die Tiba Business School anbietet, erfolgreich teilgenommen haben.

Im Ergebnis ist die Aufgabe, als Leiter ein Projekt zu übernehmen, in den Unternehmen keine der beliebtesten Aufgaben. Dies führt leider immer häufiger dazu, dass es zu Burnout-Situationen unter Projektleitern kommt, weil diese sich überfordert fühlen.

Unter diesen Voraussetzungen besteht massiver Bedarf an Kompetenzmodellen, die zum Unternehmen und zum jeweiligen Projektumfeld passen. Wichtig ist, dass sowohl Projektleiter als auch Unternehmen davon profitieren und entsprechende Anreize erhalten.

Welche Kompetenzmodelle gibt es denn?

Rink: Meiner Meinung nach lassen sich unterschiedliche Kompetenzmodelle nach folgenden Charakteristika gliedern: Erfahrungsbasierte, leistungsbasierte und ausbildungsbasierte.

In der Pre-Session der PM-Tage 2016 geht es darum, unterschiedliche Modelle näher zu diskutieren.

Dabei stellen nicht wir als Veranstalter existierende Modelle vor, sondern die Teilnehmer erzählen aus der Praxis ihrer eigenen Unternehmen.

Es handelt sich also nicht um eine Vorstellung der Theorien, sondern um einen Erfahrungsaustausch, der von mir moderiert wird. Dabei werden die jeweiligen Vor- und Nachteile auf Basis der eigenen Erfahrungen diskutiert.

Wie läuft das konkret ab?

Rink: Ich nenne es einen marktplatzorientierten Austausch. Die Teilnehmer können vorab entscheiden, mit welchen Unternehmensvertretern sie sich gerne näher austauschen und in eine tiefere Diskussion einsteigen möchten. Am Ende wird es eine Abschlussdiskussion geben, in der noch einmal erkenntnisorientiert zusammengefasst wird, was funktioniert und was nicht.

Kommentare sind geschlossen.