Frühjahrsputz mit klassischem PM planen – Ein etwas anderer Selbstversuch

Frühling. Die Temperaturen steigen. Die Leute wachen aus ihrem Winterschlaf auf und strömen aus den Häusern, genießen die warmen Sonnenstrahlen und das erste Schokoladeneis. Für viele ist diese Zeit die schönste des ganzen Jahres. Für mich ist Frühling die Befreiung von Kuscheldecken und Wollsocken. Mit einem lauten „Rama Dama“ und Besenschwingen verabschiede ich mich von den trägen Staubschichten des Winters. Der Frühjahrsputz kann beginnen.

Doch diesmal soll alles anders sein. Frühjahrsputz? Ja! Time Wasting? Nein! Ich möchte es effizient und geplant angehen, keine Zeit verschwenden, sondern jede Sekunde sinnvoll nutzen. Deshalb strukturiere und organisiere ich meinen jährlichen Putzwahnsinn dieses Mal mithilfe von klassischem Projektmanagement.

1.     Initiierungs- & Planungsphase

Das Ziel ist klar: Eine saubere Wohnung muss her. Bei 85m² keine unmögliche Aufgabe. Dennoch kann sauber aufgesetztes Projektmanagement mein Unterfangen hoffentlich ressourcenärmer gestalten, als die letzten Jahre. Eine klare und smarte Zieldefinition ist die notwendige Basis für ein erfolgreiches, systematisches Projektmanagement. Daher versuche ich mein Vorhaben möglichst konkret zu formulieren:

Meine Wohnung inklusive aller Zimmer, Möbel und Oberflächen soll also bis zum ersten Märzwochenende aufgeräumt und gereinigt werden. Am Ende soll kein Staub/Schmutz mehr auf allen Oberflächen und Möbelstücken sichtbar sein, und alle meine Sachen sollen an ihrem rechtmäßigen Platz stehen. So weit so gut. Das bedeutet im Detail: Küche, Bad, Schlafzimmer, Speisekammer, Arbeitszimmer und Flur. Auf was habe ich mich hier bloß eingelassen?

Um die Durchführbarkeit zu garantieren und mögliche Risikofaktoren in meinem Projekt zu minimieren, checke ich vorab die Wettervorhersage (Bei schlechtem Wetter Fenster zu putzen, macht tatsächlich keinen Sinn). Das Wetter soll durchwachsen werden. Ich kann mein Projekt jetzt also durchplanen.

Zunächst liste ich in einer Mindmap alle relevanten Aufgaben auf: Ausmisten, Gardinen waschen, Kühlschrank putzen… Dieses Projekt wird wohl umfangreicher, als ich vorerst vermutet habe. Und meine Fenster sehen auch so aus, als hätten sie seit Jahren keinen Lappen mehr gesehen. Nachdem ich wirklich alle Arbeitspakete aufgelistet und diese in die Form eines Projektstukturplans gebracht habe, wird mir bewusst, dass meine Faschingsparty am Wochenende wohl oder übel ausfallen muss. Jetzt weiß ich endlich, was meine Projektmanager-Kollegen meinen, wenn sie von Stress im Projekt sprechen. Aber ich möchte die Flinte nicht gleich ins Korn werfen und meine hochtrabende Motivation nicht schon vor dem Startschuss in die tiefen meines mentalen Kellers katapultieren. Das richtige Zeitmanagement muss her! Denn wenn ich eines gelernt habe, dann ist es die Relevanz einer durchdachten Terminplanung.

Der Terminplan soll den zeitlichen Ablauf und die Abhängigkeiten der Arbeitspakete untereinander darstellen. Ich unterteile meine kostbare Putz-Zeit in zwei Blöcke à zwei Stunden. Bloß nicht zu viel Zeit einplanen, ich möchte mich nicht schon vor Beginn der Umsetzung demotivieren, und die Zeitaufwände sollen möglichst realistisch sein. Samstagvormittag ist meines Erachtens nach, der ideale Zeitpunkt für rudimentäre Arbeiten wie Ausmisten, Aufräumen und Müll wegbringen. Nachmittags widme ich mich dann meiner Lieblingsarbeit: Fensterputzen! Hoffentlich fliegen die Pollen dieses Jahr nicht wieder so wild wie letztes Jahr, sonst wäre dieses Arbeitspaket vollkommen für die Katz. Aber Risikomanagement gehört zum guten PM dazu. Für Sonntag terminiere ich in meinem Terminplan die wirklich nervigen Aufgaben wie Kühlschrank auswischen und Küche putzen. Aber ich habe die Hoffnung, dass das bevorstehende Finale des Projektes mich zu wahren Putz-Hochleistungen anspornen wird. Ich denke, ich bin bestens vorbereitet für mein Frühjahrsputz-Projekt und schließe die Planungsphase endlich ab.

2.     Umsetzung & Abschluss

Nachdem ich mich tatsächlich ein ganzes Wochenende in Hausarbeit gestürzt habe, kann ich retrospektiv behaupten: Frühjahrsputz mit Projektmanagement ist deutlich effizienter und strukturierter. Der Versuchung mich mit anderen, schönen Dingen zu beschäftigen, war oftmals groß, aber am Ende habe ich dem Prokrastinations-Drang widerstanden. Dadurch war ich tatsächlich schneller, als ich es zunächst geplant hatte.

Ich habe mal gehört: „Das Wichtigste bei der Projektdurchführung ist, seine Erfolge im Projekt zu feiern“. Und genau das habe ich auch getan. In diesem Sinne: Prost!

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Dieser Blogbeitrag war nicht dafür gedacht, neueste Trends im PM aufzunehmen und methodisch 100% korrekt zu sein, sondern stellt eher einen humorvollen PM-Haushalts-Ratgeber mit Augenzwinkern dar. Wir möchten Projektmanagement gesellschaftstauglich machen und Alltagstipps an die Hand geben, um die eigene kostbare Zeit sinnvoll zu nutzen. Denn letztendlich kann jeder Mensch sein Projekt Leben so organisieren, dass es zu einem erfolgreichen und wertvollen wird. Wie Michael Ende in seinem Buch Momo so schön schreibt:

„Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten. (…) Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.“

Autorin: Marina Mergen, Tiba Managementberatung GmbH

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