Disruption… Spannungsausgleich gefragt | Christoph Roth im Gespräch (Daimler AG)

PRESSEMITTEILUNG DER TIBA MANAGEMENTBERATUNG

München, 14.02.2018 – Disruption ist in aller Munde. Ein Change ist deshalb unverzichtbar, um Unternehmen an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen – davon ist Christoph Roth, Head of Global After Sales Training bei der Daimler AG, überzeugt. Das stellt hohe Anforderungen an Unternehmen und alle darin enthaltenen Akteure. Doch lassen sich ständiges, rasches Lernen und ein radikaler Wandel herkömmlicher Arbeitsweisen nachhaltig in Unternehmen umsetzen? Ein Erfahrungsbericht. Weitere Details zum Thema verrät Herr Roth auf den PM-Tagen 2018.

 

Herr Roth, Change und Nachhaltigkeit – passt das im Weiterbildungsbereich zusammen?

Christoph Roth: Ich bin davon überzeugt, dass wir uns verändern müssen, um auch zukünftig erfolgreich zu sein. In der Mitarbeiterqualifizierung arbeiteten wir sehr lange Zeit mit einem herkömmlichen Schulungssystem, vergleichbar mit dem Frontalunterricht in der Schule. Für unterschiedliche Lerntypen, individuelle Vorlieben oder Neigungen war da kein Platz. Wenn sich aber heutzutage jeder Kunde sein Fahrzeug individuell konfigurieren kann, sollte das im Weiterbildungsbereich ebenfalls möglich sein. Wenn Menschen mit Lust und ihren individuellen Vorlieben entsprechend lernen, ist der Lernerfolg immer nachhaltiger.

 

Nachhaltigkeit erfordert also neue Konzepte in der Mitarbeiterqualifizierung?

Roth: Für mich und mein Team stehen die Lerner im Mittelpunkt unserer Aktivitäten. Sie sind die Helden im Unternehmensalltag, weil sie täglich Kundenzufriedenheit erzeugen. Wir wollen eine Form des Lernens finden, die diesen Helden gerecht wird und ihnen Spaß macht. Denn im Idealfall bringen sich die Menschen am Ende mit allen ihren Fähigkeiten am Arbeitsplatz ein. Wenn sie also in ihrer Freizeit moderne Informationstechnologien, z.B. Smartphones, benutzen und sich über Communities austauschen – wieso sollten sie das nicht auch im Job tun? Für uns schien es an der Zeit, das alte System des Schullernens durch ein explorierendes, soziales Lernen abzulösen. Und schon befanden wir uns mitten im „Change“, also in der Disruption.

 

Radikale Abkehr vom Gewohnten – geht das ohne Blessuren?

Roth: Mein Team und ich haben tatsächlich ein paar dicke Kratzer im Lack abbekommen, das muss ich zugeben. Was uns vorschwebte, nämlich eine moderne Lernplattform, die wie eine Community funktioniert und die jeder Mitarbeiter individuell konfigurieren und mit dem Handy bedienen kann, war offensichtlich nicht kompatibel mit dem bestehenden System. Das Projektteam funktionierte in seiner Euphorie wie ein Kamin, ist rasend schnell mit einer großen Wärmeentwicklung nach oben gebrannt, aber einige Stellen sind kalt geblieben. Wenn ich heute reflektierend zurückblicke, muss ich sagen, dass ich diese kalten Stellen übersehen habe.

 

Welchen Schluss ziehen Sie daraus für die Zukunft?

Roth: Innerhalb dieses Projekts konnte ich vieles lernen. Zum Beispiel, die eigene Person und die eigenen Überzeugungen nicht zu ernst zu nehmen, sich auch einmal hintenanzustellen. Viel wichtiger ist es, das Projekt in den Mittelpunkt zu stellen und die Projektbeteiligten mitzunehmen, sie im Change Prozess so zu lassen, wie sie sind. Dazu gehört nicht nur Weitblick, sondern auch eine gewisse Gelassenheit. Um verschiedene Sichtweisen zu bekommen, benötigt es keine homogene Masse an Projektmitgliedern, sondern einen bunten Blumenstrauß an Ansichten und Erfahrungen. Im Projektmanagement ist der flexible Bambus gegenüber dem Fels in der Brandung klar im Vorteil, denn letzterer droht bei zunehmendem Druck einfach abgespült zu werden.

 

Wie lässt sich nachhaltiger Projekterfolg erkennen?

Roth: Wenn Sie es schaffen, mit einer Initialzündung einen Schwarm zu entfachen, der die Idee von alleine voranträgt. Nachhaltige Erfolge benötigen eine kritische Masse, genügend Menschen, die die Lust, die Motivation und den Willen entwickeln, ein neues Produkt, eine neue Technologie oder einen neuen Service auf den Weg zu bringen. In unserem Fall ist das glücklicherweise genauso gewesen. Mein Team, die Menschen um mich herum, sind der größte Erfolg des Ganzen.

 

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Über Tiba 

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Seit der Gründung vor fast 30 Jahren wurden über 400 Unternehmen beraten und circa 65.000 Personen trainiert. Zu den Kunden der Tiba zählen Unternehmen aus den Branchen Pharma, Automotive und Logistik, Energieversorgung, Luft-/Raumfahrt, Finanzdienstleistung, Maschinen- und Anlagenbau sowie IT und Telekommunikation. Die Tiba Gruppe hat Gesellschaften in Deutschland, Spanien und in den USA. Mit Projektmanagement-Experten und Partnern aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen ist die Tiba eines der führenden Beratungsunternehmen für Projektmanagement in Deutschland, mit ihrem weltweiten Partnernetzwerk unterstützt Tiba als globaler Projektmanagementpartner viele weltweit agierende Unternehmen.