Die Scrum Werte: Voraussetzung für den Projekterfolg

Was ist Scrum?

Seine methodischen Ursprünge hat Scrum in der Softwareentwicklung, in der – schon früher als in anderen Branchen – steter Wandel und schnelles Handeln essenziell für den Erfolg waren. Im Leitfaden „The Scrum Guide“ der Softwareentwickler Schwaber und Sutherland wurde Scrum erstmals mit seinen Rollen (Scrum Master, Product Owner, Entwickler), Artefakten (Arbeitsergebnissen), Ereignissen und Regeln definiert, mit dem Ziel, komplexe und dynamische Projekte zu meistern.

Da große Projekte regelmäßig als zu komplex angesehen werden, um sie bereits vor Arbeitsbeginn nach einem starren Plan zu organisieren, steht bei Scrum ein inkrementelles (aufeinander aufbauendes) und iteratives (sich ständig wiederholendes) Vorgehen im Fokus: Im Kern reihen sich einzelne, in sich abgeschlossene Phasen (Sprints) aneinander. Dabei sind die Regeln und Zuständigkeiten recht unkompliziert und lassen den Projektteams viel Freiraum in der Umsetzung.

Die fünf Scrum Werte als Grundlage des Scrum Frameworks

Scrum wird zudem auch als eine Art Mindset verstanden. Um Prozesse erfolgreich zu gestalten, muss das Framework durch entsprechende Werte mit Leben gefüllt werden. Diese Werte bieten Orientierung bei der Gestaltung der Scrum-Umgebung. Dabei sollten sie nicht reine Lippenbekenntnisse bleiben, sondern verinnerlicht und gelebt werden.

Es gibt insgesamt 5 Scrum Werte:

Scrum Werte

1. Commitment

Commitment ist als ein Versprechen zu verstehen, einen bestimmten Aufwand in die Erreichung der jeweiligen Ziele zu stecken. Es ist eine Verpflichtung zu Qualität und dazu, gemeinsam das Beste zu tun, um das Sprint-Ziel zu erreichen. Ohne eine derartige Verpflichtung kann eigenständiges, agiles Arbeiten nicht funktionieren.

Ein solches Commitment kann natürlich nicht von oben angeordnet werden und entsteht auch nicht von jetzt auf gleich. Es entwickelt sich eher aus dem Erfüllen des Scrum-Versprechens, Teammitglieder selbstbestimmt arbeiten zu lassen und ihnen dadurch Kontrolle zu geben. Dies lässt wiederum ein intrinsisches Verantwortungsgefühl für die zugeteilten Aufgaben entstehen.

2. Mut

Mut ist für die Umsetzung des gesamten Scrum Frameworks gefragt, um schwierige Aufgaben anzugehen und Probleme schnell zu erkennen und zu lösen. Es braucht nämlich Mut, Probleme offen anzusprechen, eigene Fehler einzugestehen und um Hilfe zu fragen. Es bedarf aber auch Mut, neue Dinge auszutesten, oder alte Muster zu hinterfragen.

Hier bietet die Retrospektive als regelmäßiges Event nach einem abgeschlossenen Sprint die ideale Gelegenheit: In dieser sollten dauerhaft mögliche Verbesserungsvorschläge zum Ablauf ausgetauscht werden.

3. Offenheit

Offenheit als Wert ermöglicht durchdachte Entscheidungen und schafft Vertrauen. Wird offen kommuniziert, Wissen geteilt und Feedback gegeben, hat man auch für abweichende Meinungen ein offenes Ohr. So wird sichergestellt, dass das Wissen und die Erfahrung des gesamten Teams genutzt und so die bestmöglichen Entscheidungen getroffen werden.

Fehlende Offenheit wird etwa dann sichtbar, wenn ein objektiv erkennbar unrealistischer Sprint-Umfang festgelegt wird. Nur wenn offen zwischen allen Teammitgliedern kommuniziert wird, lässt sich dies vermeiden.

4. Fokus

Offenheit darf aber nicht als Ziellosigkeit missverstanden werden. Der Fokus auf die Inhalte in den einzelnen Phasen der Sprints und die damit verbundene ständige Rückbesinnung auf die vereinbarten Ziele ist elementar. Denn nur so lässt sich am Ende eines jeden Sprints ein Mehrwert generieren, der durch das Sprintziel festgelegt wurde. Dem Scrum Master kommt hierbei die Aufgabe zu, störende Einflüsse von den anderen Teammitgliedern fernzuhalten. Auch der Product Owner tritt für das fokussierte Arbeiten ein: Seine Aufgabe ist es, beständig das „Warum“, anstatt das „Wie“ im Blick zu haben.

Fehlender Fokus lässt sich beispielsweise daran erkennen, dass die einzelnen Teammitgliedern für sich allein an vielen verschiedenen Aufgaben arbeiten, anstatt im Team einige wenige, aber wesentliche Items abzuarbeiten.

5. Respekt

Respekt ist für die Zusammenarbeit im Team essenziell. Ohne einen respektvollen Umgang mit den Kolleg:innen, ohne Respekt vor ihren Ideen und Leistungen kann ein produktives Miteinander nicht gelingen. Respekt wird aber auch gegenüber dem Unternehmen ausgedrückt, indem regelmäßig ein Mehrwert – in Form von nutzbaren Ergebnissen am Ende jedes Sprints – für das Unternehmen geschaffen wird.

Fazit

Die fünf Scrum Werte gelten als Prämisse, um den Erfolg von Scrum in Projekten zu garantieren. Alle Scrum Teammitgliedern sollten diese Werte verstehen, verinnerlichen und in ihren Projekten leben. Dabei ist es wichtig, dass Commitment, Mut, Offenheit, Fokus und Respekt im Rahmen der Anwendung von Scrum im Unternehmen entsprechend eingeführt und vorgelebt werden. Nur so kann der im Scrum-Framework gebotene Freiraum zu mehr Kreativität und Effektivität führen.

„Scrum is more about behaviour than it is about processes.”1

Die Scrum Werte haben unserer Ansicht nach somit auch nicht nur für Projekte, die nach Scrum gemanagt werden, Gültigkeit, sondern sind ganz allgemein für unser alltägliches Leben und in der Interaktion mit anderen Menschen von höchster Relevanz.

 

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Quellen:

  • www.scrum.org/resources/blog/5-konkrete-anzeichen-dafur-dass-dein-team-die-scrum-werte-nicht-lebt
  • https://enablechange.de/2020/04/28/die-scrum-werte-ein-leitfaden-in-der-scrum-umgebung/
  • www.tiba.de/scrum-experten/
  • www.agile-coach-academy.de/die-5-scrum-werte/

1Gunter Verheyen (The Value in the Scrum Values | Scrum.org)

 

 

 

 

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