Wie Sie in einer konservativ geprägten Branche das richtige Setup für Projekterfolg schaffen können – auch in schwierigen Zeiten: Exklusiver Beitrag mit der Schweizer Perlen Papier

Wer sein eigenes Unternehmen in die Zukunft führen will, kann von den Erfahrungen anderer Branchen profitieren. Auf den PM-Tagen 2019 zeigt » Markus Brütting von der Schweizer Perlen Papier, wie das Unternehmen in kürzester Zeit einen ehemaligen Wettbewerber aufgekauft und integriert hat, um in Zeiten von Disruption und digitaler Transformation langfristig zu überleben. Interessant zu werden verspricht auch der anschließende Erfahrungsaustausch der Teilnehmer untereinander. Markus Brütting hat als Leiter Projektmanagement & PMO die Integration nach dem Merger begleitet.

Aus Kulturunterschieden etwas Neues schmieden

Nein, es gab keinen Kulturschock, da man sich als Schweizer kannte und viele aus dem einen Unternehmen auch schon mal bei dem anderen gearbeitet hatten. Nur kleinere Kulturunterschiede lieferten dennoch genug Diskussionsstoff. Waren doch die einen nach einem Management-Buy-out seit mehreren Jahren auf sich allein gestellt, während die anderen sich an das Backing einer Konzern-Holding lehnen konnten.

Diese gemeinsame Basis machte es einfacher, die Unterschiede der anderen als Anstoß zum Wandel zu nehmen. Brütting: „Wir versuchen, das Beste aus beiden Kulturen zu nutzen. Wir merken das am stärksten bei der Altpapierbeschaffung, welche wir komplett mit Personal in Form einer Tochterfirma übernommen haben. Hier sehen wir, dass eine neue Kultur aus den beiden entsteht.“

Die Auseinandersetzung mit der jeweils anderen Herangehensweise war fruchtbar: „Es werden ganz neue Möglichkeiten geschaffen. So konnten wir aus zwei differenten Haltungen zu einer ganz neuen Haltung kommen. Wir fangen in einer kleinen Zelle an und übertragen diese Methode dann passend in die gesamte Organisation der Perlen Papier.“

Vereint die Angst vor der Digitalisierung ablegen

Sowohl Perlen Papier als auch die übernommene Utzenstorf Papier hatten das Problem, dass durch Entlassungen und Schließungen in der Branche die Digitalisierung als negativ angesehen wurde. Durch den Merger konnte hier ein positiver Akzent gesetzt werden. Brütting: „Jetzt ist der Kollege nicht mehr im Flur nebenan, sondern 100 Kilometer weit weg. Und da kamen plötzlich so digitale Instrumente zum Einsatz, die zuvor keine Chance hatten“. So konnte die Zusammenarbeit Schritt für Schritt über Distanz verbessert werden. „Es war im Prinzip so eine Art Start-up-Kreierung in zwei historisch geprägten Unternehmen.“

Mit drei Tipps zum Erfolg eines Change-Projekts unter Zeitdruck

Die größte Herausforderung bei der Integration des Mitbewerbers war der Zeitdruck, um den langfristigen Erfolg des Vorhabens sicherzustellen. Markus Brütting möchte anhand der gemachten Erfahrungen zeigen, wie es gelingen kann, einen Merger innerhalb von sechs Monaten durchzuziehen – wie sein Unternehmen an das Vorhaben herangegangen ist und wie alle ins Boot geholt wurden, um aus (Zeit-)Druck einen Sog für eine nachhaltige Umsetzung zu erzeugen.

Unter diesen drei Voraussetzungen gelingt ein Change-Projekt unter Zeitdruck

1.     Das Projekt muss sehr gut organisiert sein – eine detaillierte Struktur und ein passendes Setup sind erfolgskritisch.

2.     Zeit für Gespräche und Austausch muss explizit eingeplant werden – gerade dann, wenn die Zeit knapp ist.

3.     Eine enge Abstimmung mit dem Sponsor und ein spürbares Commitment aller Beteiligten sind maßgeblich für den Erfolg.

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Kurzbiografie

Als Leiter Projektmanagement und PMO ist Markus Brütting seit 2014 für das Portfolio der Perlen Papier AG verantwortlich und leitet in Stabsfunktion des CEO unterschiedlichste strategische Projekte. Führungs- und Projektleitungserfahrungen sammelte Markus Brütting in diversen Funktionen bei Utzenstorf Papier. Hier war er unter anderem als Ingenieur der Verfahrenstechnik als Fabrikationsleiter tätig. Nebenberuflich absolvierte er sein Zweitstudium in Projektmanagement an der Hochschule für Wirtschaft in Zürich.

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