9 Dinge, die Sie im virtuellen Raum beachten sollten

Im dritten Jahr nach Ausbruch der Covid-19 Pandemie hat jeder von uns schon Erfahrungen im virtuellen Raum gemacht, sei es als Trainer:in, oder als Teilnehmende an einer Fortbildung oder in einem Online (Team-) Meeting. Sicherlich sind in dieser Zeit einige Trainings besser in Erinnerung geblieben als andere. Woran könnte das liegen? Vielleicht an der Gestaltung der Inhalte oder an der didaktischen Kompetenz der Trainingsleitung? Bestimmt. Es gibt aber auch eine Reihe von zusätzlichen Punkten, die dazu führen können, dass ein Online Training ein Erfolg wird und sicherlich positive Erinnerungen hervorruft.

1. Trainingsagenda aufzeigen
Sobald eine Schulung oder ein Meeting startet, wollen die Teilnehmenden wissen, wann die nächste Möglichkeit besteht, die Kaffeereserven aufzutanken oder sich mit einem Snack zu stärken. Für die Tagesplanung ist es auch wichtig zu wissen, wann das Mittagessen ansteht bzw. die Fortbildung endet. Deshalb ist es ratsam gleich zu Beginn eine Trainingsagenda aufzuzeigen.

2. Auf (Kommunikations-) Grundregeln in Online Trainings verweisen
Außerdem macht es Sinn, an die Grundregeln eines Trainings zu erinnern, die im virtuellen Raum gelten, wie etwa den Lautsprecher nur bei eigener Wortmeldung einzuschalten, pünktlich zu sein und potenzielle Störquellen (Handy oder Outlook) auszustellen. Auch sollte man sich auf die Art und Weise einigen, wie Fragen und Anmerkungen gestellt bzw. gemacht werden können – im Chat während des Trainings, durch Hand heben mit Hilfe des virtuellen Tools, oder auf einem „Fragenparkplatz“ im Kollaborationstool.

3. Positive Lernatmosphäre schaffen
Wir lernen besser und nachhaltiger, wenn wir uns wohlfühlen. Es gibt mehrere Möglichkeiten eine lernförderliche Atmosphäre unter den Teilnehmenden zu kreieren: Eine erste Kennenlernrunde, Stimmungsabfragen oder kurze Energizer zwischendurch tragen dazu bei, dass man sich wohlfühlt. Eine Übersicht über Icebreaker, Warm-ups und Co. finden Sie hier.

4. Die veränderte Trainerrolle in Online Trainings
Ein weiterer Punkt, den es im Virtual Classroom zu beachten gilt, betrifft die Rolle der Trainer:innen als Inhaltsvermittler. Sie sind immer noch primär für die Weitergabe von Inhalten zuständig, jedoch braucht es weitere Fähigkeiten, wie ein ausgeprägtes technisches Verständnis über die verwendeten Tools oder über die Steuerung von Gruppenprozessen im virtuellen Raum (vgl. Prohaska, 2021). Des Weiteren werden viele betriebliche Weiterbildungen zunehmend auch als sog. Lernreisen gestaltet, bei denen einzelne Trainings Teil eines komplexen Blended-Learning Formates sind. Trainer:innen sind dabei als flexible Lernbegleiter im Hintergrund unterstützend tätig, während sich die Teilnehmenden Inhalte im (digitalen) Selbststudium aneignen. Aufgrund der schnellen Veränderungen im Trainingsbereich ist es unabdingbar, dass Trainer:innen in der Lage sind, sich eigenständig neues Wissen anzueignen, oder eine Zusatzausbildung zum Coach absolvieren (vgl. Prohaska, 2021).

5. Einsatz von Co-Trainer:innen / Producer:innen
Vier Augen sehen mehr als zwei. Das trifft auch auf virtuelle Trainings zu. Falls die Möglichkeit besteht, eine zweite Person als sog. Producer:in/Co-Trainer:in mit ins Boot zu holen, sollten Sie diese ergreifen. Diese kann Sie vielseitig unterstützen, etwa als technische Begleitung während des Trainings, um so einen reibungslosen und planmäßigen Ablauf des Trainings zu gewährleisten.
Co-Trainer:innen agieren dabei im Hintergrund: Sie sind für das Einstellen der Breakout Rooms verantwortlich und stellen sicher, dass die Technik bei allen Teilnehmenden funktioniert. Sie können auch als Ansprechpartner für individuelle Teilnehmeranliegen und Fragen während des Trainings agieren. Dadurch kann gezielt und differenziert auf die Teilnehmenden eingegangen werden, während Sie sich als Trainer:in auf die Vermittlung der Inhalte konzentrieren können.

6. Oh, nee …. Gruppenarbeiten?! Oh doch!
Manchmal kommt es vor, dass wir uns als Teilnehmende in einem (Online) Training wünschen, bloß nicht selbst aktiv werden zu müssen. Wir sind zufrieden mit einer „Frontalbeschallung“. Leider funktioniert nachhaltiges Lernen so nicht. Lassen Sie die Teilnehmenden Inhalte in Gruppen selbst erarbeiten und anschließend präsentieren, damit eine nachhaltige Wissensaneignung stattfindet. Verwenden Sie dabei Kollaborationstools (wir empfehlen Miro), um sicherzustellen, dass sich wirklich jeder aktiv an der Gruppenarbeit (z.B. durch das Posten eigener Ideen) beteiligen kann. Tools zur Meinungsabfrage, wie Mentimeter, flingr oder PollEV dienen dazu, schnell und unkompliziert ein Meinungsbild der Teilnehmenden zu erfragen.

7. Viele (kurze) Pausen
Wissensaufnahme ist anstrengend, noch anstrengender ist dies vor einem Bildschirm im virtuellen Raum. Damit die Teilnehmenden Inhalte weiterhin effizient aufnehmen können, sollten Sie mindestens eine zehnminütige Kaffee- oder Bewegungspause pro Stunde und eine 45-minütige Mittagspause (bei längeren Trainings) bei der Konzeption des Trainings mit einberechnen. Ermuntern Sie die Teilnehmenden dazu, die Pausen auch wirklich zu nutzen und sich ein bisschen zu bewegen.

8. Teilen Sie Misserfolge mit Kolleg:innen
Wir können uns noch so gut inhaltlich und technisch auf ein Online Training vorbereiten, manchmal laufen Dinge einfach schief: Das Internet fällt überraschend aus, Teilnehmende können nicht auf das Kollaborationstool zugreifen, oder in der Wohnung über Ihnen wird spontan renoviert, weshalb außer dem Geräusch des Presslufthammers nichts anderes mehr wahrzunehmen ist. Lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen und teilen Sie diese Missgeschicke mit Kolleg:innen, z.B. im Rahmen einer „F***-up Night“. Dort können Sie sich im geschützten Raum gegenseitig Trost spenden und sich Ausweichtaktiken für das nächste Mal überlegen. Nicht umsonst sagt man: Geteiltes Leid ist halbes Leid.

9. Bleiben Sie wie Sie sind
Bleiben Sie sich selbst treu – egal ob im klassischen Präsenztraining oder im Online Training – Sie sind super! Vergleichen Sie sich nicht mit anderen, Sie haben Ihren eigenen Stil und der ist genau der Richtige. Haben Sie Spaß im Training, das merken auch die Teilnehmenden.

Einen Überblick über die unterschiedlichsten – virtuellen – Tiba Trainings erhalten Sie hier.

Prohaska, S. (2021). Training und Seminare im digitalen Wandel. Der E-Learning Kompass für erfolgreiche Schulungskonzepte. (Junfermann).

Autorin: Verena Scherl, Producer und Referentin Digital Training bei Tiba Managementberatung GmbH

Weitere Tiba Beiträge lesen

Kommentare sind geschlossen.